Eine zeitgemäße und studierendenorientierte Lehre ist Kernaufgabe der Hochschule München. Herausragendes Engagement für gute Lehre möchte die Hochschule besonders honorieren und lobt im Jahr 2019 zum achten Mal den HM Lehrpreis aus.
Prof. Dr. Guido Stehr
„Ich freue mich sehr über den Lehr-Oskar: Erstens, weil die Nominierung von meinen Studierenden kommt, und wenn jemand meine Lehre beurteilen kann, dann sind sie es. Zweitens, weil die Hochschulleitung damit unmissverständlich zum Ausdruck bringt, dass die Lehre nach wie vor unser Kerngeschäft ist.“
Prof. Dr. Guido Stehr, Professor für Grundlagen der Elektrotechnik an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
„In der Grundlagenlehre habe ich vor allem junge Studienanfänger vor mir, die neben fachlichen auch methodische und persönliche Herausforderungen zu meistern haben. Ich begleite meine Studierenden mit Empathie ins und durchs Studium. Mein Ausgangspunkt für gute Lehre ist eine freundliche und wertschätzende soziale Beziehung zwischen meinen Studierenden und mir als Dozent. "Auf dieser Grundlage führt eine klar strukturierte und akzentuierte Präsentation des Lehrstoffs zu gutem Lernerfolg, wie auch schon die Hattie-Studie 2009 herausstellte. Die Elektro- und Informationstechnik gilt landläufig als abstraktes und komplexes Gebiet. Und tatsächlich sind die Wirkmechanismen der Elektrotechnik der unmittelbaren Wahrnehmung ja weitgehend entzogen, so dass sich das meiste nur rational erschließen lässt. Doch das macht gerade den Reiz aus: Das zentrale Anliegen meiner Lehre ist, den Studierenden Abstraktion und Systematik als wichtigste Werkzeuge der Ingenieursdisziplinen zu vermitteln. Ich möchte meinen Studierenden Vertrauen in ihre eigene Problemlösungskompetenz mitgeben: So wie sie im Studium anspruchsvolle Themen durchdrungen haben, werden sie auch in der beruflichen Praxis in der Lage sein, schwierige Herausforderungen zu meistern.“
Prof. Stehr lehrt seit 2015 Grundlagen der Elektrotechnik an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der HM. Vorher war er zehn Jahre lang in der Halbleiterindustrie im Bereich Modellierung und Simulation digitaler Systeme tätig. Er studierte an der Universität Paderborn und der Universität Karlsruhe und schloss dort nach einem Aufenthalt in den USA mit dem Diplom ab. Er war an der TU München wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Entwurfsautomatisierung von Prof. Antreich, wo er auch promovierte.
Prof. Dr. Guido Stehr erklärt hier anhand eines Lightboard-Videos, was seine Lehre so besonders macht.
Prof. Dr. Peter Dürr
Peter Dürr ist Professor für Wissens- und Kommunikationsmanagement und Co-Leiter des Studiengangs „Management sozialer Innovationen“ an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften.
Wie verändert sich die Rolle von Lehrenden in Zeiten der Digitalisierung?
Diese Frage beschäftigt Peter Dürr , Professor für Wissens- und Kommunikationsmanagement an der Hochschule München, seit Jahren. Um Lernprozesse besser zu verstehen, entwickelte er in seinem Forschungssemester ein Modell, das er als „interaktiven Lernparcours“ bezeichnet, worin sich Studierende in unterschiedlichen Formen mit einem Lerngegenstand auseinandersetzen. So wechseln sie kontinuierlich zwischen Aneignung, Analyse und Zusammenfassung von Informationen, dem Entwickeln und Testen von Lösungsideen und finden sich dabei in unterschiedlichen Rollen als Moderatoren, Rechercheure, Gestalter oder Zuhörer.
Dürr sieht in diesen „Perspektivwechseln“ einen wesentlichen Treiber, um gesellschaftliche Probleme verstehen und lösen zu können. Mit der Konzeption eines „Lehrraums der Zukunft“ am Campus Pasing hat er gemeinsam mit KollegInnen auch eine räumliche Umsetzung geschaffen, die solche vielseitigen Lehrformate erst ermöglicht.
In seinen Seminaren setzt sich der als Ökonom und Ingenieur ausgebildete Sozialwissenschaftler intensiv mit der Zukunft auseinander, wobei ihm das transdisziplinäre Moment sehr am Herzen liegt. Durch digitale Technologien sieht er an der Hochschule nicht nur einen radikalen Umbruch bei Informationsverarbeitung und -verbreitung, sondern insbesondere im erforderlichen Kompetenzprofil der Lehrenden: „Jäger und Sammler“ müssten diese sein, immer auf der Suche nach Ideen, wie man das Lernen verbessern könne. Ein medial angereicherter Lernparcours erfordert somit weiterhin Dramaturgen und Erzähler, die dafür unterschiedliche Wege ausprobieren und Menschen mit heterogenem Vorwissen und Lernstilen ermöglichen, aus dem Vermittelten Sinn zu konstruieren.