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Sich gegenseitig zu Höchstleistungen antreiben
Interview mit den Münzinger-Brüdern zu ihrer Förderung im HM-Begabtenförderungsprogramm ---
19/02/2021
Die Brüder Andreas und Christoph sind beide Teil des HM-Begabtenförderungsprogramms namens TalentE³. Andreas studiert Wirtschaftsingenieurwesen im Master und wird seit Sommersemester 2020 im TalentE³-Master-Programm gefördert. Christoph ist seit dem Sommersemester 2019 Teilnehmer der „TalentE³ 2019 und hat gerade sein Maschinenbau-Bachelorstudium beendet.
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Andreas, als du dich für das TalentE³- Master-Programm 2021 beworben hast, wurde dein Bruder bereits ein dreiviertel Jahr im TalentE³- Bachelor-Programm gefördert: War das ausschlaggebend für deine Bewerbung?
Andreas: Zuerst einmal war ich aufgrund der Teilnahme meines Bruders im Bachelor-TalentE³-Programm „vorgeimpft“ und kannte den Mehrwert des Programms mit all seinen Inhalten, Workshops und Vorteilen. Als ich dann von der Hochschule München für eine Teilnahmemöglichkeit am TalentE³-Master-Programm angeschrieben wurde, ließ ich mir diese Chance nicht entgehen und bewarb mich. Um auf die Frage zurückzukommen, ja, ein Großteil der Entscheidung für eine Bewerbung ist auf den Ratschlag meines Bruders zurückzuführen.
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Ihr gehört beide zu den leistungsstarken Studierenden an der HM: Liegt das in der Familie?
Andreas: Unsere Eltern haben keinen akademischen Hintergrund. Die hohe Leistungsbereitschaft ist trotzdem zum großen Teil auf unsere Erziehung zurückzuführen, bei der gute Leistungen schon immer belohnt und gelobt worden sind. Als Sohn von beruflich selbstständigen Eltern wurde mir aber tatsächlich schon immer vorgelebt, dass Erfolg nicht von ungefähr kommt.
Christoph: „Von nichts kommt nichts” oder „Wer ernten will, muss erst säen “. Diese beiden Lebensweisheiten beschreiben sehr gut meine Arbeitsmoral und werden von meinen Eltern vorgelebt. Jedes Projekt wird von ihnen weit im Voraus durchdacht, um die richtige “Weichenstellung” zu finden. Dies spart immens Zeit und folgert zugleich einen größeren Output.
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Unterstützt ihr euch gegenseitig bei euren Zielen oder motiviert euch der konstruktive Konkurrenzkampf?
Andreas: Ja absolut, wir unterstützen und motivieren uns gegenseitig jeden einzelnen Tag. Wenn mit „konstruktiven Konkurrenzkampf“ das gegenseitige Aufzeigen von Grenzen und dem menschlich möglichen ist, dann ja, eindeutig. Mein Bruder hält mir jeden Tag vor Augen, was durch Ehrgeiz, Beständigkeit und Disziplin tatsächlich realisierbar ist. Es sind aber auch die direkten Mitmenschen bzw. Kommilitonen, mit denen ich intensiv für das Studium oder die Arbeit zusammenarbeite, welche einen hohen Einfluss auf meine Motivation haben. Der Spruch „Show me your friends/people and I'll show you your future“ trifft es auf den Punkt.
Christoph: Mein Bruder unterstützt mich, wie ich ihn unterstütze, um das Maximale heraus zu holen. Ich freue mich über jeden Erfolg meines Bruders, als wäre es mein eigener. Gegenseitige Motivation ist daher ein wichtiger Bestandteil von unserem Alltag.
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Andreas: Den Ehrgeiz, das Beste aus einem Selbst herauszuholen, die Leidenschaft für Natur, Kraftsport und Motorsport aber auch die grundsätzlich analytische Denkweise sind, denke ich, die größten Gemeinsamkeiten. Ich denke, ich bin ein etwas neugieriger Mensch als mein Bruder. Ich kann mich schneller für neue Dinge begeistern.
Christoph: Die Gemeinsamkeiten hat Andreas ziemlich gut getroffen. Ich denke, ich kann mich etwas besser in ein spezifisches Problem reinversetzen. Die Liebe fürs Detail ist vor allem in meinem Maschinenbaustudium ein Vorteil.
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Wie viel Zeit verbringt ihr gemeinsam?
Andreas: Aufbauend auf dem zuvor erwähnten, betreiben wir zusammen gerne Ausdauersport, sei es beim Schwimmen, Bergsteigen oder Laufen. Unsere Mitgliedschaft im Kartsportverein verbindet uns natürlich auch.
Christoph: Wir sehen uns täglich und gleichen unseren Tagesablauf ziemlich an, um vieles gemeinsam zu erledigen, sei es das Kochen oder der Sport.
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Ist eure Leidenschaft für den Kartsport ein guter Ausgleich für euer Studium?
Andreas: Ähnlich wie im Studium oder in der Arbeit, versuchen wird auch speziell im Ausdauersport oder im Kartsport an unsere Grenzen zu gehen und maximalen Einsatz zu zeigen. Obgleich mit verschlossenem Helm während eins Langstreckenrennen im Team Kart Cup oder mit aufgesetzter Schwimmbrille zeigt sich immer folgende Erkenntnis: Ans Limit zu gehen bedeutet immer auch den Kopf gewissermaßen auszuschalten und Tiefenentspannung zu erreichen. Also ja, eindeutig zehre ich meine Kraft für das Studium aus meinen sportlichen Aktivitäten.
Christoph: Nicht das Beste aus einem “Projekt” auszuschöpfen, ist langweilig. Das Gefühl belohnt zu werden nach harter Arbeit oder anstrengendem Sport ist wichtig für mich. Go-Kart ist nur eine andere Form ans Limit zu gehen. Es macht aber auch Spaß einfach mal nicht ans Arbeiten zu denken. Sobald der Helm auf ist, denkt man an nichts.
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Wolltet ihr beide schon immer studieren?
Andreas: Nach der technischen Fachoberschule war mir sofort klar, dass kein Weg an einem Studium vorbeiführt. Tatsächlich habe ich aber früher ein Studium immer in eine „unerreichbare“ Schublade gesteckt. Nach dem erfolgreich absolvierten Bachelorstudium konnte mich sogar für den Beginn meines Masterstudiengangs motivieren. Was habe ich daraus gelernt? Grundsätzlich kann jeder alles im Leben erreichen, solange er ernsthaft daran glaubt.
Christoph: Naturwissenschaften hat mir in der Realschule, wie in der Fachoberschule schon Spaß gemacht. Tatsächlich wusste ich schon in der 10. Klasse, was ich studieren will. Die Frage war, ob ich noch eine Ausbildung als Mechatroniker zwischen 12. Klasse und Studium einschiebe. Ich entschied mich sofort mit dem Studium zu beginnen. Neben dem Maschinebaustudium kam für mich Mathematik und Wirtschaftsingenieurwesen in Frage. In der 12. Klasse hatte ich deshalb nebenher ein kurzes Schnupperstudium für Mathematik an der TUM absolviert. Mir wurde ziemlich schnell klar, dass dies langfristig für mich zu einseitig wäre. Das Studium meines Bruders wäre für mich aber zu wenig technisch gewesen. Mein Entschluss für das Maschinenbaustudium war daher gut überlegt und keine spontane Entscheidung.
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Ihr studiert beide je einen technischen Studiengang, aber nicht den gleichen: Wollt ihr beide dennoch in derselben Branche arbeiten oder habt ihr unterschiedliche Berufsziele?
Andreas: Ehrlich gesagt ist das für mich eine sehr schwere Frage. Einen Beruf zu finden, der all meine Interessen gleichzeitig erfüllt, ist wie ein Sechser im Lotto. Ich denke wir sind beide nicht unbedingt auf eine spezifische Branche fixiert. Meine Hauptvoraussetzungen an einen Job sind Zukunftsfähigkeit, abwechslungsreiche Aufgabenschwerpunkte und die Kombination von wirtschaftswissenschaftlichen, kreativen und technischen Inhalten. Überschneidungen sehe ich bei meinem Bruder vor allem in unseren Entrepreneur-Verhaltenszügen und die Affinität zum Coaching von Menschen.
Christoph: Im Allgemeinen gibt es für mich nicht die eine Branche. Wie mein Bruder schon gesagt hat, muss ein Beruf einen erfüllen können. In mir steckt ein Forschergeist, aber auch ein Entrepreneur. Ein Vorbild für Mitmenschen zu sein und diese zu motivieren, das Beste aus ihren Möglichkeiten zu machen, ist ebenfalls einer meiner Ziele.
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Andreas: Bisher habe ich an den beiden halbtägigen „Team-Führung“-Workshops und am Seminar „Persönliches Führungspotential“ teilgenommen. Mir wurde klar, in welchem Ausmaß meine eigenen Stärken und Schwächen meine persönliche Führungsidentität beeinflussen und ich habe ein Verständnis für die Rolle und vor allem Verantwortung einer Führungskraft entwickelt. Ferner war ich auch bei den Online-Kaminabenden mit der BMW-Führungskräfte-Entwicklung und der „Social-Bee gGmbH“-Gründerin Zarah Bruhn dabei. Von Zarah Bruhn habe ich gelernt, dass manchmal auch steinige Wege zum Erfolg führen und sich nahezu jeder Widerstand mit Willenskraft überwinden lässt.
Christoph: Das Treffen von erfolgreichen Persönlichkeiten im Rahmen der organisierten Kaminabende ist hier für mich hervorzuheben. Diese Menschen haben ihre Karrierelaufbahn genauso begonnen wie jeder andere auch. Aber was macht den Unterschied aus? Was muss man tun, um im Wettbewerb mit anderen besser abzuschneiden? Diese und weitere Fragen zu diskutieren, ist für mich sehr inspirierend.
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Christoph, du konntest in der Vergangenheit bereits an Präsenz-Programmpunkten teilnehmen, wie hat sich das Programm hinsichtlich Corona verändert?
Christoph: Im Allgemeinen finde ich das aktuelle Online-Studium für Studierende der höheren Semester sehr effektiv. Ein Online-Kaminabend ist aber natürlich nicht vergleichbar mit einem in Präsenz. Des Weiteren will man auch die anderen in der TalenteE³-Gruppe persönlich kennenlernen und sich so besser vernetzen. Wenn es aber um reine Wissensvermittlung im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen geht, finde ich eine Online-Veranstaltung kompakter und wie gesagt effektiver. Wenn man sehr busy ist, kommt einem dies sehr zu gute.
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Habt ihr durch das TalentE³-Programm Impulse bzw. Kontakte für euern zukünftigen Einstieg ins Berufsleben gefunden?
Andreas: Auf jeden Fall! Darin liegt auch der große Vorteil des Programms. Oft sind die KommilitonInnen z. B. als Werkstudent oder Masterand in einem Unternehmen beschäftigt, das man selbst sehr interessant findet. Hier ergibt sich tatsächlich die ein oder andere Möglichkeit, in einem Unternehmen seiner Wahl Fuß zu fassen.
Christoph: Das TalentE³-Programm bringt viele sympathische und ehrgeizige Persönlichkeiten zusammen. Am Programm können Studierende aus allen Fakultäten teilnehmen. Dadurch bekommt man Einblicke in vollkommen fremde Themengebiete, man begeistert sich für neue Dinge und denkt über seine eigenen Vorstellungen und Ziele nach.
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Welche Tipps habt ihr für eure Kommilitonen, die sich auch für das TalentE³-Programm bewerben wollen?
Andreas: Ich denke der wertvollste Tipp ist, sich mit möglichst vielen anderen Geförderten im TalentE³-Programm auszutauschen. Darin liegt für mich ein besonderer Mehrwert des Förderungskonzepts. Durch das gemeinsame Lernen und Verstehen in interdisziplinären Gruppen werden die Inhalte viel besser vermittelt und aufgenommen. Im gleichen Zuge ist es sehr sinnvoll, sich mit Talenten und Coaches über das Programm hinaus zu vernetzen (z. B. auf LinkedIn).
Christoph: Dem ist nichts hinzuzufügen!
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Herzlichen Dank für dieses Interview!
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Infos zur HM-Begabtenförderung:
Bachelor-Programm & Master-Programm
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Hochschule München / TalentE³-Programm