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Rollenvielfalt mit Stil

Prof. Dr. Günther Dierolf verabschiedet sich von der HM
31/07/2019
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Nach insgesamt 35 Jahren an der Hochschule München als Lehrbeauftragter und Professor, zwölf Jahren im Senat und im Hochschulrat und sechs Jahren als Senatsvorsitzender, verlässt Dr. Günther Dierolf die Hochschule München im September, weil er in Ruhestand geht. Über Vergangenes und Künftiges, seine Traumstudiengänge und nette Komplimente spricht er im Interview.
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HM: Herr Prof. Dierolf, am 30. September treten Sie Ihren Ruhestand an.
Dierolf: Genau. Weil es mir an der Hochschule München so gut gefällt, habe ich bereits um ein Jahr verlängert. Jetzt wird es Zeit.
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Wie sehen Ihre Pläne für die nahe Zukunft aus?
Ich bin mir sicher, es wird mir nicht langweilig (lacht). Ich plane zunächst einmal ein paar größere Reisen, die mir bisher verwehrt geblieben sind: Neuseeland, Chile, Rad- und Bergtouren.
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Welche Erfahrungen bringen Sie aus der Praxis mit, die Sie an Ihre Studierenden weitergeben?
Ich habe BWL an der LMU studiert und dann eine Ausbildung im Bankenbereich absolviert. Anschließend war ich zwölf Jahre lang beim Genossenschaftsverband Bayern tätig. Im Rahmen dessen habe ich damals eine Beratungsabteilung für die angeschlossenen Volks- und Raiffeisenbanken aufgebaut. In diesem Job bin ich sehr viel herumgereist und herumgekommen, habe Banken beraten, verhandelt und vieles mehr gemacht.
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…und sind Lehrbeauftragter an der Hochschule München geworden.
Richtig! Ich fing bereits 1984 als Lehrbeauftragter an der Hochschule an und habe jede Woche meine Vorlesung gehalten. Zehn Jahre lang. Zweimal bin ich angesprochen worden, ob ich nicht ganz herkommen möchte und zweimal habe ich abgelehnt. Als das dritte Mal gefragt wurde, habe ich zugepackt und gesagt: Jetzt mache ich es! Und was soll ich sagen – ich habe die Entscheidung nie bereut.
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Gibt es einen Studiengang, den Sie der HM wünschen?
Meiner Meinung nach wäre es gut, wenn man im Bereich Gesundheit und Pflege was machen würde, was ja in der strategischen Ausrichtung des Präsidenten auch vorgesehen ist. Ich glaube, dass wir damit einen wichtigen Beitrag leisten können für die Gesellschaft und die Öffentlichkeit. Oder auf dem Feld der Digitalisierung. Vor allem hier in München haben wir den Technologiestandard und das Know-how. Außerdem bieten sich für uns diese Felder an, da hierbei sehr anwendungsorientiert gearbeitet werden muss.
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Was war die bahnbrechendste Entscheidung, die Sie miterlebt haben?
Die Neugestaltung der allgemeinen Studien- und Prüfungsordnung, kurz ASPO genannt. Das Projekt hat damals Vizepräsident Klaus Kreulich initiiert. Wir saßen in der Senatssitzung und dachten: Mein Gott, wir haben Satzungen mit 30 Fußnoten und unzähligen Anmerkungen… Es war eine Bürokratie – unvorstellbar! Also wollten wir es einfacher machen. Jetzt ist es z. B. so, dass wir nicht mehr fest vorgeben, wie viele Seiten eine Studienarbeit braucht, sondern diese Entscheidungen den Fakultäten überlassen.
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Wie langwierig ist so ein Prozess?
Die Vorbereitung hat gut eineinhalb Jahre gedauert, danach haben wir im Senat nochmal fast ein Jahr lang mit beraten. Das war das einzige Thema in meinen Jahren im Senat, bei dem ich zwei Sondersitzungen á fünf Stunden anberaumen musste. Immerhin kamen wir am Ende zu einem einstimmigen Entschluss. Darauf bin ich heute noch stolz!
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Nach so vielen Jahren werden Sie an der HM sicherlich fehlen. Haben Sie ein besonderes Kompliment erhalten?
Laut Evaluierungen und Rücksprachen waren alle immer zufrieden mit meiner Arbeit, was mich natürlich freut. Amüsanter Weise habe ich mehrmals von Studierenden gelesen: Herr Dierolf ist immer schick und perfekt angezogen. Darüber musste ich schmunzeln.
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Das Gespräch führte Lea Knobloch