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Innovationsmanager für die HM

Dr. Carlos Jiménez Härtel ist seit Oktober neuer Vorsitzender des Hochschulrats
27/01/2020
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Seit Oktober ist Dr. Carlos Jiménez Härtel Vorsitzender des Hochschulrates der Hochschule München. Der 56-jährige nimmt sich Zeit für ein Gespräch, obwohl er in einer knappen Stunde bereits zum nächsten Termin muss und trinkt entspannt seinen Kaffee. Wenn er über die Hochschule München spricht, blitzen seine Augen vergnügt.
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Der spanische Name fällt auf: Jiménez Härtels Vater kommt aus Costa Rica, aufgewachsen ist der Hochschulratsvorsitzende aber in Norddeutschland und im Rheinland. Spanisch spreche er mittlerweile miserabel, das Aufpolieren der Sprache sei aber ein Projekt für den Ruhestand. Wegen seines spanischen Vor- und ersten Nachnamens werde er häufig auf seine Herkunft angesprochen, erzählt er. „Lustig fanden die Leute vor allem immer, dass mein dunkelhaariger Bruder Walter heißt und ich, der Blonde, Carlos.“
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Zuhause ist München
Zahlreiche Umzüge von der ersten Studienstation an der RWTH Aachen nach München an die TU, von dort aus nach Göttingen zur Promotion beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), anschließend an die ETH Zürich, wo Jiménez Härtel habilitierte, führten dazu, dass er keine Stadt seine Heimat nennt. Aber sein Zuhause, das ist München. Und seit gut zehn Jahren auch die Hochschule München: 2009 ergriff Jiménez Härtel sein Amt als Hochschulrats-Mitglied.
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Im Sommer 2018 machte er sich selbstständig als Unternehmensberater und Beirat für internationale Unternehmen und Organisationen, unter anderem im Bereich Innovationsmanagement. Zuvor arbeitete er fast fünfzehn Jahre lang für den Konzern GE, zuletzt in verschiedenen führenden Positionen wie der des Chief Innovation Officer für GE Europe. Außerdem war er Direktor des europäischen Technologiezentrums von GE in Garching. Als dieses im Verlauf einer schweren Krise der Firma massiv verkleinert wurde, war der Zeitpunkt für Jiménez Härtel genau richtig: „Das Gefühl, etwas Anderes machen zu wollen, war schon immer da, wenn auch diffus. Als ich gegangen bin, fiel es mir leichter, statt auf eine Position außerhalb der Forschung zu wechseln, mich selbstständig zu machen .“
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„Alles eine Frage der Prioritäten“
Eine Entscheidung, die er nicht bereut. Nicht zuletzt, weil es sonst schwierig geworden wäre, die Pflichten als Vorsitzender des Hochschulrates wahrzunehmen. Selbstständig sein erlaubt es Jiménez Härtel auch, seine Tage selbst zu strukturieren. Pragmatisch stellt er fest: „Wie man am Ende alles zusammenbringt, ist eine Frage der Prioritäten. Für die Zeit, die ich an der Hochschule München investiere, fällt irgendetwas anderes raus.“
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Auf die Aufgabe des Vorsitzenden freut er sich sehr. Vor allem das Promotionsrecht und die Digitalisierung in den Studiengängen möchte er an der HM mit vorantreiben. Ideen umsetzen – das ist eine typische Aufgabe eines Innovationsmanagers. Jiménez Härtel will seine Fähigkeiten aber nicht nur zur Unterstützung der Hochschulleitung einsetzen, auch die Studierenden sollen davon profitieren: Ab dem Sommersemester 2020 hält der Hochschulratsvorsitzende voraussichtlich eine Lehrveranstaltung zum Thema Innovationsmanagement an der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre.
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Neues an der HM umsetzen
In Sachen Umsetzung von Innovationen sei die HM als Hochschule angewandter Wissenschaften vor allem vielen Universitäten einen Schritt voraus. Sie verstehe sich nicht nur als Institution, die Wissen vermittle, sondern arbeite an vorderster Front des Arbeitsmarktes, wolle junge Menschen qualifizieren und agil bleiben, was Anforderungen und Veränderungen betreffe, erklärt Jiménez Härtel. Innovation bedeute am Ende ja auch „stetige Veränderung – nichts steht still, die Suche nach besseren Lösungen endet nie.“
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Und so ist es auch bei Jiménez Härtel selbst: Nichts steht still. Die knappe Stunde für das Gespräch ist vorbei, der Hochschulratsvorsitzende erhebt sich Richtung Präsidium. Zum Abschied dreht er sich noch einmal um und freut sich: „So viele spannende neue Dinge in meinem Leben wie im Moment habe ich noch nie gemacht.“
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Lea Knobloch