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„Die Akzeptanz von digitalen Lehrformen hat zugenommen“

Ulrich Rascher gibt nach fünf Jahren die wissenschaftliche Leitung des WBZ ab – Nachfolger ist Matthias Niessner
11/10/2021
Matthias Niessner ist seit Oktober 2021 alleiniger wissenschaftlicher Leiter des Weiterbildungszentrums (WBZ). Seit März 2016 hatte Ulrich Rascher diese Position inne, der zum Wintersemester seine Aufgaben nun vollständig an Niessner übergab. „Er hat in hervorragender Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung des WBZ, den Fakultäten und der Verwaltung die Grundlagen für die Entwicklung von neuen Weiterbildungsformaten an der HM geschaffen. Davon wird die HM lange Zeit profitieren“, würdigt Vizepräsident Klaus Kreulich Raschers großes Engagement in seinen fünf Jahren Wirkungszeit. Seit 2003 lehrt Rascher als Professor an der Fakultät für Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Flugzeugtechnik, Niessner ist seit 2012 Professor an der Fakultät für angewandte Naturwissenschaften und Mechatronik. Im Interview erzählen sie von ihren Erfahrungen im Bereich der Weiterbildung und ihren Wünschen für das WBZ.

HM: Welche Rolle spielt die wissenschaftliche Weiterbildung bei der Transformation der Arbeitsgesellschaft?
Ulrich Rascher: Wir entlassen die Studierenden mit einem Faktenwissen. Zu dem Zeitpunkt ist dieses noch zeitgemäß – gerade im Rahmen der Digitalisierung haben wir aber Themengebiete, die sich kontinuierlich verändern. Hier sehe ich die wissenschaftliche Weiterbildung als einen wesentlichen Faktor, um die Studierenden auf den neuesten Stand zu bringen. Dazu können wir als Hochschule beitragen.
Matthias Niessner: Dem kann ich nur zustimmen. Aktuell kommen die Themen Online-Teamwork und digitale Prozesse hinzu, auch um internationaler zu agieren. Dafür braucht es entsprechend Werkzeuge und die Weiterbildung ist da die richtige Anlaufstelle. Denn wir haben nicht nur die „Fachbrille“ auf, sondern vertreten die komplette Hochschule.
Sie betonen die Rolle der Hochschule: Welche Unterschiede sehen Sie in der Zusammenarbeit mit berufsbegleitenden Studierenden im Gegensatz zu klassischen Studierenden?
Rascher: Für die berufstätigen Studierenden ist der Aufwand sehr hoch, beispielsweise müssen sie von der Arbeit oder Ausbildung zur Hochschule fahren. Deshalb sehe ich in den digitalen und hybriden Lehrveranstaltungen einen großen Pluspunkt. Wir leben unter anderem von den Versuchen in den Laboren und diese möchten wir in ein hybrides, dialogorientiertes Online-Format einbringen. Diesen innovativen Weg gehen wir bereits im HM-Studiengang Ingenieurakustik.
Niessner: Der Nutzen von Online-Formaten ist unter den beruflich eingebundenen Studierenden besonders groß. Die Akzeptanz von digitalen Lehrformen hat zugenommen. Durch das Home Office haben viele gemerkt, dass Weiterbildung auch digital möglich ist.
Herr Rascher, was waren Ihre schönsten Momente am WBZ – und was wünschen Sie Ihrem Nachfolger?
Rascher: Am WBZ habe ich Menschen aus unterschiedlichen Fachrichtungen kennengelernt und vollkommen neue Themenbereiche erschlossen. Das war das Spannendste für mich: Einblicke in Bereiche zu erhalten, mit denen ich sonst nicht in Berührung gekommen wäre. Das berufsbegleitende Studienangebot ist jedoch an der HM und an vielen anderen Hochschulen immer noch ein „Stiefkind“. Ich wünsche daher Herrn Niessner, eine Phase mitzugestalten, in der die Anzahl der berufsbegleitenden Studierenden an der HM statt 5 mal 10, 20 oder 30 Prozent beträgt. Die Verantwortung der Hochschulen ist es, möglichst vielen Berufsgruppen Wissen zu vermitteln.
Herr Niessner, welche Zukunftsvisionen haben Sie für das WBZ?
Niessner: Dass wir das Angebot an berufsbegleitenden Studiengängen weiter ausbauen, parallel dazu aber auch Weiterbildungsangebote in unterschiedlichen, flexiblen Formaten entwickeln. Das kann von einem eintägigen Seminar bis zu halbjährigen Kursen reichen. Und dass wir als Weiterbildungszentrum noch eigenständiger entscheiden können, wie und wann solche Angebote umgesetzt werden. Ich persönlich arbeite sehr gerne mit den berufstätigen Studierenden zusammen und sehe es als Bereicherung meiner Arbeit. Das Bewusstsein für die Angebote an der HM möchte ich auch deshalb weiter stärken.
Das Interview führte Amanda Shala