Bauberufe in Bayern
Untersuchungen zur Zukunft der handwerklichen Ausbildung für Bauberufe in Bayern
Am Anfang des Handwerksbetriebes steht die Ausbildung von talentierten jungen Menschen, welche in Zukunft wichtige Fachkräfte in bestehenden Betrieben werden. Diese jungen Menschen tragen die in der Ausbildung vermittelten digitalen Methoden in die Betriebe, wo sie sie weiter verbreiten und somit die Zukunft des Bauhandwerks sowie die Geschwindigkeit der digitalen Entwicklungen maßgeblich beeinflussen.
Forschungsgebiet:
- Laufzeit:
- 01.01.2025 - 31.12.2025
- Projektstatus:
- laufend
- Einrichtungen:
- Fakultät für Bauingenieurwesen
- Projektleitung:
- Prof. Dr. Cornelius Preidel, Prof. Dr. Simon Vilgertshofer
- Drittmittelart:
- Stiftung
- Projektart:
- Forschung
Die duale Ausbildung ist im deutschsprachigen Raum einzigartig und dient vielfach als Vorbild. Die überbetrieblichen Ausbildungsstätten spielen als dritter Lernort neben Betrieb und Berufsschule eine wichtige Rolle in der Umsetzung des digitalen Wandels in der handwerklichen Ausbildung und somit auch für die Zukunftsfähigkeit von KMUs. Von den vom BMBF im Programm “ÜBS Digitalisierung” an überbetrieblichen Ausbildungsstätten geförderten Projekten für wissenschaftlich begleitete Digitalisierungsmaßnahmen in überbetrieblichen Ausbildungsstätten wurden nur wenige in Bayern durchgeführt. Die durchgeführten Projekte fanden ausschließlich an überbetrieblichen Ausbildungsstätten der Handwerkskammern statt. Neben den bereits publizierten Studien zu den Projekten der Förderung ”ÜBS Digitalisierung” wurden Beispielprojekte für die Ausbildungsdigitalisierung im weiteren Sinne in anderen Branchen, wie beispielsweise der Automobilindustrie, durchgeführt. Derzeit wird an der Umsetzung einer Neuordnung der Ausbildung in der Bauwirtschaft gearbeitet, welche im August 2026 in Kraft tritt. Diese hat das Ziel, die Ausbildung vor allem digitaler zu gestalten. Dies bietet den geeigneten Zeitpunkt und das notwendige Momentum, um sich in engem Schulterschluss zwischen wissenschaftlicher Begleitung, Landesverband der Bayerischen Bauinnungen und den überbetrieblichen Ausbildungsstätten der Innungen mit dem Thema zu befassen.
Die Zukunft der Handwerksberufe wird geprägt sein durch sogenannte „kollaborative“ Fertigungsmethoden (Mensch-Maschine-Interaktion) und damit in Zusammenhang stehenden digitalen Fertigungstechniken. Neue Technologien bieten immer mehr Möglichkeiten, um handwerkliche Tätigkeiten zu unterstützen. Diese digitalen Technologien sind jedoch nicht nur eventuell arbeitserleichternd und produktivitätssteigernd, sondern vor allem in der Phase der Ausbildung hilfreich. Beispielsweise bietet die Nutzeroberfläche von Augmented-Reality-Applikationen die Möglichkeit, Anweisungen und Arbeitshilfen anzuzeigen. Gamification-Methoden in der Lehre können die Motivation der Auszubildenden fördern. Der Einsatz immersiver Technologien für die Ausbildung des Bausektors wird bereits vielfach vorgeschlagen. Bezogen auf die Ausbildung für die handwerkliche Tätigkeit am Bau findet die Bereiche Arbeitssicherheit und Sicherheitsunterweisungen bereits Beachtung. Jedoch kaum vorhanden sind Studien, welche sich auf die berufliche Ausbildung der Bauarbeiter*innen beziehen. Diese ist jedoch unerlässlich, um die Mensch-zentrierte Zukunft der Baustelle abseits von Vorstellungen der vollständigen Automatisierung und damit die Zukunft des Handwerks am Bau sicherzustellen.
Letztendlich sollten alle digitalen Methoden, welche in der Berufsausbildung zum Einsatz kommen, in erster Linie dazu dienen, die Qualität der Ausbildung steigern. Hierbei kommen komplexe Zusammenhänge aus dem Fachbereich der Lernpsychologie, der Mensch-Computer Interaktion, dem Mensch-zentrierten UX- und Systemdesign sowie der Software-Ergonomie zu tragen. Aus diesem Grund bedarf es einer strukturierten Untersuchung an den sechs überbetrieblichen innungsgeführten Ausbildungsstätten in Bayern, um zu ergründen, welche digitalen Methoden zu höheren Lehrerfolgen führen und best-möglichst ebenso Fähigkeiten vermitteln, welche in der zukünftigen Arbeitswelt von der Wirtschaft gefordert werden. Auf dieser Basis soll zunächst eine anfängliche Studie einen Überblick verschaffen und die Basis für das Erstellen einer Digitalisierungs-Roadmap für die genannten Ausbildungsstätten bilden.
Projektförderung
