News
Die Kraftmessung für unterwegs

Studierende entwickeln einen Messkoffer für die Vorbereitung eines behindertengerechten Autoumbaus
23/02/2015
Wie viele Newton benötige ich, um einen Schalthebel zu bedienen oder um das Bremspedal bei einer schnellen Bremsung kräftig durchzudrücken? Mit solchen Fragen beschäftigt man sich im Alltag eher selten. Menschen, die mit einem Handicap geboren wurden oder durch Unfall oder Krankheit eingeschränkt sind, benötigen speziell umgebaute Autos. Für einen Umbau ist die Frage nach diesen Bedienkräften sehr relevant.
---
Bisher müssen Betroffene mit ihrem Wagen zu einer Werkstatt gefahren werden, die auf behindertengerechte Fahrzeuge spezialisiert ist. Dort werden die Messungen für die individuellen Umbaumaßnahmen vorgenommen. Die Anreise stellt eine große Belastung dar, da sie meist mit einen großen Zeit- und Kostenaufwand einhergeht.
---
---
Dieses Problems nahmen sich vier Studenten des Studiengangs Maschinenbau an. Unter der Leitung von Prof. Christoph Maurer entwickelten und bauten Florian Früh, Tobias Edlböck, Stefan Daumoser und Sebastian Barton ein Set handlicher Messgeräte, die in einen Koffer passen. Mit der ebenfalls selbst entwickelten benutzerfreundlichen Software erfolgt direkt die Auswertung der Ergebnisse. Damit kann die Kraftmessung direkt beim Kunden stattfinden, die Anfahrt zu einer Werkstatt entfällt.
---
Das Kräftemessen
Vier Messeinrichtungen prüfen Reaktionszeit und Hand(-schließ)kraft, inwieweit das Lenkrad bedient werden kann und mit welcher Kraft die Pedale gedrückt werden können. Der Vorteil: Die Geräte sind leicht (unter 20kg), einfach zu bedienen und können vor Ort von einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin der REHA-Group im Inneren eines beliebigen Autotyps befestigt werden.
---
---
In diesem Semester setzten die Studierenden ihre Konstruktionsarbeit praktisch um und demonstrierten den fertigen Messinstrumente-Koffer der REHA Group. Herr Gerritschen, Niederlassungsleiter München: „Ich bin begeistert von der Idee der Studenten und der professionellen Umsetzung. Wir werden den Koffer noch weiterentwickeln und dann unseren AußendienstmitarbeiterInnen zur Verfügung stellen“. Außerdem möchte die REHA Group in Zusammenarbeit mit dem TÜV versuchen, Standardwerte für diese Messungen festzulegen. Bisher gibt nur vage Erfahrungswerte dafür, wie lange z. B. bei einer Kraftmessung eine bestimmte Newtonzahl erreicht und diese gehalten werden muss. Definierte nationale und internationale Standards würden die eingebauten Hilfestellungen noch einfacher bedienbar und noch sicherer machen.
---
lt