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6 Studenten, 1 Rollstuhl, 10.000 km

Bröckelnde Straßen, enge Bergpässe, Flüsse ohne Brücken – die Rally Tajik verlangte den HM-Studenten viel ab
07/05/2015
Sechs Studenten – ein Ziel: Mit dem Bus von München bis nach Duschanbe, der Hauptstadt von Tadschikistan. Ein etwas anderes „Praktikum“, das sich die Studenten des Studiengangs Management Sozialer Innovationen da ausgesucht hatten. 60 Stunden hinter dem Schreibtisch verbringen, daran hätten seine Teamkollegen und er im Praxissemester kein Interesse gehabt, erzählt Stefan Kukla. Viel lieber wollten sie etwas ganz Neues ausprobieren.
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Preisgekrönter Film
Gesagt getan: Die sechs „East Innovators“ sammelten Geld für Startgebühr und Verpflegung, beantragten Visa und sahen sich schon bald im Bus auf einem Teilstück der ehemaligen Seidenstraße wieder. Mit von der Partie war Kommilitone Thomas Wiest, der im Rollstuhl sitzt.
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Barrierefreiheit werde in Deutschland oft nur mit dem Bau von Rampen assoziiert, erzählen die Teammitglieder in ihrem Film. Dieser gewann beim flimmern&rauschen Jugendfilmfestival den Preis in der Kategorie 17 bis 21 Jahre.
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Nach Ansicht der Gruppe müsste es für Wiest genau so leicht sein, ein Abenteuer wie die Rally Tajik zu starten, wie für jeden anderen auch. Mit dem Bus und der Unterstützung der anderen Teammitglieder gelang das auch sehr gut – selbst, als der Bus einen Kabelbrand hatte und sie ihre Tour mit dem Zug fortsetzen mussten. In der Stadt Khorog (Tadschikistan) in den Bergen trafen sie auf die querschnittsgelähmte Farida Alibakshova. Sie erzählte, dass es dort für Menschen im Rollstuhl unmöglich sei, sich in der Stadt zu bewegen. Es gebe in der gesamten Stadt nur zwei Rampen. Wer auf einen Rollstuhl angewiesen ist, verbringe meist sein gesamtes Leben nur im Haus.
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Daher sollte Alibakshova auch den Bus für ihr Projekt „Inclusion“ geschenkt bekommen. Nachdem der Bus allerdings nicht mehr brauchbar ist, suchen die Studenten nun nach anderen Möglichkeiten, sie zu unterstützen.
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Rally Tajik
10.000 km in vier Wochen zurücklegen nur mithilfe von Landkarten und Kompass – das ist das Herausfordernde an der Rally Tajik. Nebenbei sammeln die TeilnehmerInnen Spenden für wohltätige Zwecke in Deutschland und Tadschikistan. Auch das Auto kann am Ende der Rally versteigert und das Geld gespendet werden.
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Louisa Tomayer