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München liest - aus verbrannten Büchern

MünchnerInnen lasen aus den in der NS-Zeit verbotenen Werken vor und gedachten der Bücherverbrennung
15/05/2015
Am Sonntag, den 10. Mai fand auf dem Königsplatz eine Gedenkveranstaltung zur Bücherverbrennung der Nationalsozialisten und ihrer Helfer im Jahr 1933 statt. Mit dabei waren auch die Vizepräsidentin Prof. Dr. Gabriele Vierzigmann, Prof. Eduard Wiecha und die Studentin Andrea Schuler von der Hochschule München.
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Vierzigmann, Wiecha und Schuler lasen jeweils eine Passage aus dem Buch „Die Welt von gestern – Erinnerungen eines Europäers“ von Stefan Zweig vor. Der erste Satz des Kapitels „Incipit Hitler“ lautet: „Es bleibt ein unumstößliches Gesetz der Geschichte, daß sie gerade den Zeitgenossen versagt, die großen Bewegungen, die ihre Zeit bestimmen, schon in ihren ersten Anfängen zu erkennen.“ Stefan Zweig widerlegt allerdings dieses Gesetz, denn er beschreibt sehr klar, wie die Anfänge der nationalsozialistischen Bewegung in München beobachtet und ihre Gefährlichkeit erkannt werden konnte.
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Gabriele Vierzigmann berichtete, dass es sehr bewegend gewesen sei, sich auf all die Texte einzulassen, die vorgelesen wurden und auf den Fahnenwald zu blicken, in dem für jeden Schriftsteller und jede Schriftstellerin eine Fahne aufgestellt war: „Unglaublich, dass es damals Studenten waren, die Bücher von Schriftstellern wie Erich Kästner, Heinrich Mann oder Kurt Tucholsky für ‚verbrennungswürdig‘ hielten“, sagt sie. Für die Beteiligung der Hochschule an der Veranstaltung gab es großen Zuspruch aus dem Publikum. Gerade für Bildungseinrichtungen ist es von großer Bedeutung, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
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Louisa Tomayer