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Design im OP

Ein Anästhesiearbeitsplatz, der funktional und zugleich vertrauenserweckend ist - daran arbeiten Studierende
13/07/2015
Prototypen des Anästhesiearbeitsplatzes aus Pappe erstellen, Modellschaum fräsen, Kunststofffolien tiefziehen, Holz bearbeiten. Die Industriedesign-Studierenden haben einiges vor sich. Von der Konstruktion auf dem Papier bin hin zu dem lackierten Prototypen, der wie fabrikneu aussieht.
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9 Studentinnen und Studenten, eine Fragestellung: Für das Mammendorfer Institut für Physik und Medizintechnik (MIPM) entwickeln Studierende einen Anästhesiearbeitsplatz, der funktional und zugleich vertrauenserweckend ist. Kick-off Veranstaltung, Auseinandersetzen mit dem Markenleitbild und Kennenlernen des Kunden und seiner Ansprüche sind abgeschlossen. Nun tüfteln die Studierenden der Fakultät für Design an einem Arbeitsplatz für Anästhesisten. Das fahrbare Gerät kommt in MRTs zum Einsatz, in denen PatientInnen narkotisiert werden, z. B. weil sie nicht in der Lage sind, Anweisungen zu befolgen (Kinder, Notfallpatienten) oder weil die OP unter MRT-Überwachung stattfindet.
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Die Ansprüche an die Designs der Studierenden sind hoch, erklärt Prof. Marion Kießling: „Sie arbeiten an einem realen Projekt mit realen Anforderungen. Am Ende sollte der Prototyp die technischen Maßgaben der Zertifizierung bestehen können und gleichzeitig vertrauenserweckend auf die zukünftigen Patientinnen und Patienten wirken.“ Zu den Vorgaben gehört neben konkreten Gestaltungshinweisen auch die Vorgabe, dass die von Anästhesisten benötigten Geräte in dem Arbeitsplatz untergebracht werden können.
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Auf die Details kommt es an
Eine der technischen Vorgaben ist die Kippsicherheit – das bedeutet, dass das Gerät nicht umkippen kann, wenn es über Türschwellen geschoben wird. Solche Faktoren können sich auch im Entwicklungsprozess noch verändern, berichtet Kießling: „Während eines vergangenen Projekts musste mittendrin eine doppelt so große Batterie untergebracht werden. Das hat die gesamte Gestaltung ‚verhagelt‘ und die Studierenden mussten nun dieses neue Package integrieren – ohne dabei die ästhetischen Ansprüche niedriger zu schrauben. Genau solche Unwägbarkeiten sind es, die das Projekt so spannend machen und den Studierenden einen guten Eindruck vom späteren Berufsalltag vermitteln.“
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Die Designer kooperieren zugleich mit den Studierenden der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen, unter Anleitung von Prof. Dr. Johannes Brombach. Diese führen u. a. eine Marktanalyse durch, machen Festigkeitsberechnungen und kalkulieren die Herstellungskosten. Die Planung und Umsetzung laufen auf Hochtouren, denn bis zum Abschluss des Projekts bleiben den Studierenden nur noch ein paar Wochen.
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Louisa Tomayer