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Die Rettung der perfekten Münchner Welle

CFD-Simulation unter Mitwirkung der HM bringt Floßlände wieder auf Höhe
07/01/2016
Seit den 1970er Jahren ist Surfen in der Stadt München möglich. Die beiden Münchner Wellen am Eisbach und an der Floßlände sind seitdem Anziehungspunkte für TouristInnen und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Wenn die Welle steht, trägt sie Surfende mit 30 bis 100 Kilo Körpergewicht. Doch zwischen 2005 und 2010 hat die Floßländen-Welle derart an Auftrieb verloren, dass das Surfen hier kaum mehr praktikabel ist.
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Der Verein „Interessen Gemeinschaft Surfen in München“ (IGSM) hat sich nun zum Ziel gesetzt, dies mit vereinten Kräften zu ändern. Dabei gilt es, die Anforderungen verschiedenster Gruppen zu berücksichtigen: Badegäste möchten keine zu starke Strömung, Surfende wollen genug Triebkraft, FlößerInnen und Kanuten müssen ihrer Arbeit bzw. ihrem Hobby gefahrlos nachgehen können. „Das Ziel der Arbeiten ist letztlich, mit Hilfe von CFD durch geeignete bauliche Maßnahmen eine gut surfbare Welle bei minimalem Wassereinsatz und maximaler Stabilität zu gestalten“, meint Prof. Dr. Robert Meier-Staude von der Fakultät für Wissenschaftsingenieurwesen.
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Was CFD kann, was die anderen nicht können
In Zusammenarbeit mit der Stadt München und unterstützt durch Computational Fluid Dynamics (CFD) der Firma ANSYS hat die Hochschule München eine Lösung für die Wellenerzeugung entwickelt. Die Simulationssoftware CFD entwarf eine Welle, die mit festen Einbauten gestaltet ist, alle Interessensgruppen berücksichtigt, mit einer minimalen Wassermenge Q stabil grün ist (Q kleiner 9 Kubikmeter/Sekunde) und die auch für Surfende mit hohem Gewicht surfbar bleibt.
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Die zu beachtenden Parameter für die Wellenerzeugung waren Wassermenge, Unterwasserhöhe, Stufenhöhe und die Steilheit der Rampe. Auf Schwankungen hierbei würde die tatsächliche Welle empfindlich reagieren. Die Lösung, auf die die ForscherInnen kamen, bestand letztlich in einem relativ einfachen Keil, der angelehnt ist an die Idee des „Simulation Driven Product Design“. Dieser wurde im August 2015 dauerhaft an der Floßlände installiert.
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Nun kommt die Welle mit 75 Prozent der ursprünglichen Wassermenge aus. Da sie nicht unter allen Umständen stabil bleibt, werden noch weitere Berechnungen zur bestmöglichen Positionierung des Keils nötig sein. Prof. Dr. Robert Meier-Staude ist schon jetzt sehr zufrieden: „Die Übereinstimmung der CFD-Resultate mit der tatsächlich erzeugten Welle sowie im Blick auf die anderen Rahmenbedingungen zur Stabilität der Welle ist hervorragend“.
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Sara Magdalena Schüller