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Verhandlungen um Münchner Semesterticket spitzen sich zu

Die VertreterInnen von MVV, MVG und Hochschulen können sich nicht einigen
21/03/2016
Wie in allen vorangegangenen Semestern seit 2012 wird auch derzeit wieder über das Semesterticket verhandelt. Mit dem entscheidenden Unterschied allerdings, dass von Seiten der Hochschulen das Interesse besteht, endlich zu einer langfristigen Lösung zu kommen, sich allerdings die Stadt München nicht mehr verbürgen will und die Verkehrsbetriebe gleichzeitig bislang kein Angebot unterbreitet haben.
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In den seit Wochen andauernden Verhandlungen um die Zukunft des Münchner Semestertickets – ab WS 2016/17 – zeichnet sich daher bislang keine Einigung ab, ganz im Gegenteil: Die Verkehrsunternehmen sowie der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) hatten Anfang 2015 eine Studie in Auftrag gegeben, um das Mobilitätsverhalten der Studierenden zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Marktforschungsstudie liegen mittlerweile vor – wurden allerdings weder dem Studentenwerk München noch der Studierendenschaft gezeigt.
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Nun zweifelt die MVV die Seriosität der Ergebnisse an, da sie nicht schlüssig scheinen und „in Anlage und Auswertung gravierende Mängel“ aufweisen, so das Studentenwerk München in seinem offenen Brief. Der MVV hat ein alternatives Preismodell errechnet, das ebenfalls nicht den VertreterInnen der Studierenden vorgelegt wurde. Dieses akzeptieren wiederum die Verkehrsunternehmen, allen voran die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), nicht.
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Verteuerung auf Kosten der Studierenden?!
Die MVG hält an den Ergebnissen der ursprünglichen Marktforschung fest, die in den Augen der MVV eine deutlich zu hohe studentische Mobilität behauptet. Konsequenz daraus wäre, so fürchten Studentenwerk München und der AK Mobilität, dass die Verkehrsunternehmen bei den Verhandlungen einen möglichst hohen Preis erzielen wollen, anstatt einen „der Nachfrage angemessenen und realistischen“.
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Sollte sich das Angebot der Verkehrsbetriebe wie angenommen für das Wintersemester 2016/17 verschlechtern, wird möglicherweise eine Urabstimmung nötig. Denn sind die Konditionen und der Preis schlechter als 2012 – als das Semesterticket erstmals als Pilotprojekt eingeführt wurde – ist die damalige Abstimmung so gut wie hinfällig. Eine neue Urabstimmung macht nur Sinn, wenn sich alle drei großen Münchner Hochschulen, also LMU, TUM und die HM beteiligen.
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Die Urabstimmung würde an mehreren Tagen online durchgeführt, voraussichtlich im April. Finanzmittel kämen aus den studentischen Vertretungen sowie eingeworbenen Mitteln. Eine einfache Mehrheit an allen drei Hochschulen würde benötigt, damit die Urabstimmung gültig wäre. Darüber hinaus müsste man sich auf ein Quorum der Abstimmenden einigen.
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Offener Brief
Die letztliche Entscheidung über die Urabstimmung fällt voraussichtlich am 23. März. Da die Zeit so oder drängt – manche Hochschulen haben bereits Briefe zur Rückmeldung für das Wintersemester 16/17 versendet – hat sich das Studentenwerk München in Absprache mit dem AK Mobilität in einem offenen Brief an Staatsminister Dr. Ludwig Spaenle gewandt. Die Hoffnung ist, dass die Verantwortlichen in der bayerischen Regierung dazu beitragen, eine Lösung des Konflikts zu finden.
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Weitere Informationen zum Thema „Semesterticket“ erhält man über den AK Mobilität .
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Sara Magdalena Schüller