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Hormone fürs Auge?

Human Centric Lighting: Das "lightingforpeople" Projekt erklärt Ergebnisse der Lichtforschung
07/04/2016
Bis zum Jahr 2000 waren nur zwei Fotorezeptoren im Auge bekannt: die Stäbchen für das Schwarz-Weiß-Sehen und die Zapfen für die Farbwahrnehmung. Dann allerdings fanden ForscherInnen heraus, dass es einen dritten Rezeptor gibt – eine Schaltzelle mit einem Fotoprotein namens Melanopsin. Inwiefern dies eine Sensation ist, fasst Prof. Dr. Herbert Plischke von der Fakultät für angewandte Naturwissenschaften und Mechatronik folgendermaßen zusammen: „Man hat verstanden, dass die melanopsinhaltigen Ganglienzellen (ipRGC) Funktionen über das Sehen hinaus haben. Das heißt, sie haben eine wesentliche Funktion bei der Steuerung unserer inneren Hormonsysteme“.
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Verfolgt man nämlich den Weg, den das Licht vom Auge aus in den Körper nimmt, merkt man, dass Licht nicht gleich Licht ist. Die durch einen blauen Lichtimpuls in den ipRGC entstandenen Nervenimpulse nehmen zwar zuerst ebenfalls den Weg durch den Sehnerv aus dem Auge hinaus, „biegen“ jedoch an einer anderen Stelle ab, als die Impulse, die von normalen Ganglienzellen kommen. Ihr Weg führt sie zum sogenannten suprachiasmatischen Nucleus, einer Art Schaltstelle, die maßgeblich unsere „innere Uhr“ steuert. Diese taktet die Hypophyse, also den Ort, von dem aus die meisten Gehirnhormone „starten“, um körpereigene Rhythmen zu lenken und den Stoffwechsel an die Tageszeit anzupassen.
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Human Centric Lighting
Human Centric Lighting (HCL), also „auf den Menschen fokussiertes Licht“ – im Gegensatz zu rein „energieeffizientem Licht“ – macht diese Erkenntnisse nutzbar, indem biodynamisches oder biologisch wirksames Licht zur richtigen Zeit eingesetzt wird. Dieses künstliche Licht passt sich dem Tagesrhythmus der Natur an und beeinflusst so Konzentrationsfähigkeit, Wachheit und nicht zuletzt die Stimmung positiv. Die Unternehmen, welche HCL getestet haben, unterstützen diese These – wie in den Filmen auf licht.de nachzusehen ist, bei denen Prof. Dr. Herbert Plischke mitgewirkt hat.
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Sara Magdalena Schüller