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Pionierarbeit mit hohem Anwendungspotenzial
Dr. Michael Seitz erhält für seine Arbeit den Joseph-Ströbl-Preis 2016 für Verkehrssicherheit
11/01/2017
Für seine Arbeit „Simulating pedestrian dynamics. Towards natural locomotion and psychological decision making“ erhielt HM-Absolvent Dr. Michael Seitz den wissenschaftlichen Förderpreis der Joseph und Sonja Ströbl-Stiftung. Verliehen wurde der Preis im Januar 2017 im Bayerischen Staatsministerium des Inneren, Bau und Verkehr.
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Die Arbeit spanne „den kompletten Bogen von der physikalischen Ebene – also vom Bewegungsablauf eines einzelnen Schritts – zur psychologischen und sozialen Ebene, mit den zahllosen kleinen, bewussten oder unbewussten Entscheidungen, die Menschen beim Gehen ständig treffen müssen“, erklärte Prof. Dr. Hans Joachim Bungartz in seiner Laudatio. Der Professor der TU München betreute gemeinsam mit Prof. Dr. Gerta Köster von der Hochschule München die Arbeit im Rahmen einer kooperativen Promotion . „Michael Seitz leistet dabei Pionierarbeit in verschiedener Hinsicht“, so Bungartz. „Insgesamt stellt die Arbeit zweifelsohne ein Musterbeispiel fachübergreifender Forschung im Bereich von Modellbildung und Simulation dar, die zudem enorm hohes Anwendungspotenzial hat.“
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"Dr. Seitz hat mit seiner Forschungsarbeit wichtige Erkenntnisse gewonnen, das Verhalten von Fußgängern besser zu verstehen", fasste der Innen- und Verkehrsstaatssekretär Gerhard Eck zusammen. "Das hilft, unsere Verkehrssicherheitsarbeit noch gezielter auszurichten."
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Modelle zur Simulation von Fußgängerverhalten
Im Rahmen des Forschungsprojekts MultikOSi an der Fakultät für Informatik und Mathematik der Hochschule München entwickelte Seitz Forschungsmodelle für Fußgängerverhalten auf Großveranstaltungen, u. a. durch Feldbeobachtungen auf dem „Back-to-the-Woods“-Festival in Garching.
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Wie stellen sich beispielsweise BesucherInnen in einer Schlange an? Gegenüber allein physikalischen Modellen von Menschen als gleiche Teilchen in einer Masse untersuchte er, wie psychosoziale Faktoren die Menschen dabei beeinflussen, für welchen Abstand zur Person vor sich sie sich letztlich entscheiden. „Sehr einfache Verhaltensregeln erzeugen sehr komplexe Dynamiken und Strukturen“, erklärte Seitz.
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Die Entscheidungsmuster setzte Seitz in mathematische Modelle für eine Software um. Mit dieser lässt sich das Verhalten der Fußgänger in unterschiedlichen Szenarien durchspielen. Damit können Sicherheitsfragen bei Großveranstaltungen vorab untersucht und bestenfalls gelöst werden.
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Der Joseph-Ströbl-Preis
Die Joseph und Sonja Ströbl-Stiftung an der Technischen Universität München setzt sich für eine stetige Verbesserung der Verkehrssicherheit ein. Die Preise werden jährlich an JournalistInnen und WissenschaftlerInnen verliehen, die in Sachen Verkehrssicherheit Besonderes geleistet haben. 2016 feierte die Stiftung ihr 25-jähriges Bestehen.
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Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an den Journalisten Dr. Christian Schütze, ehemals leitender Redakteur der Süddeutschen Zeitung. Neben Dr. Michael Seitz erhielt auch Prof. Klaus Kompaß den mit 2.500 Euro dotierten wissenschaftlichen Förderpreis. Er ist Leiter der Hauptabteilung Fahrzeugsicherheit bei der BMW Group und Honorarprofessor an der TU Berlin.
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Claudia Köpfer