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Zum Mars fliegen und Noten lesen

Frischer Wind aus Berlin: Prof. Matthias Stoffels ist neuer Dirigent von Chor und Orchester der Hochschule.
28/02/2017
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Mit dem Fahrrad macht sich Matthias Stoffels aus Untermenzing auf den Weg zur Hochschule. Seit Oktober 2016 ist er hier künstlerischer Leiter von Chor und Orchester und Dozent für Musikwissenschaft. Mit Noten von Händel und Mozart im Gepäck startete er gleich zu Beginn des letzten Semesters mit der Probenarbeit. Zu hören waren Chor und Orchester damit bereits im Weihnachtskonzert.
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Und doch kennt noch nicht jeder das Gesicht des „Neuen“. Stoffels, vorher freier Dirigent zahlreicher Chöre und Orchester und Lehrbeauftragter an drei Musikhochschulen, bringt viel Erfahrung mit in Sachen Dirigieren. Sein Hintergrund: „Zuhause wurde immer gesungen. Dass Musik zum Alltag gehört, habe ich von Anfang an mitbekommen.“ Neben seiner Arbeit mit professionellen MusikerInnen leitete er zwei preisgekrönte Amateur-Ensembles – für den Künstler die Möglichkeit, „langfristig etwas umzusetzen und eigene Interpretationen zu erarbeiten“.
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Kreative Techniken, kreativer Spielraum
Doch an einer Hochschule, an der man lernt, wie man möglicherweise zum Mars fliegt, liegt der Schwerpunkt bei den Studierenden erst einmal nicht auf Musik und Notenlesen. Mit der Teilnahme an Chor und Orchester lässt sich das ändern: „Mir ist wichtig, dass jeder, der hier Musik als Wahlpflichtfach studiert, etwas für sich mitnimmt und am Ende des Semesters woanders steht, als am Anfang.“ Dazu lässt sich der studierte Schulmusiker, Germanist und Chor-Dirigent manches einfallen.
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Eine Geige probt da schon einmal quer durch die Stimmgruppen allein mit einer Querflöte im Ohr und Kontrabassspiel im Bauch – für besseres Zusammenspiel. Oder sie rückt dicht an das Dirigentenpult heran, um sich einmal als Konzertmeisterin zu erproben. „Da muss man mal raustreten aus der Komfortzone, aber nicht, um verurteilt zu werden“, sagt Christiane Breul, die sich freut an diesem „hochqualifizierten Unterricht“ teilzuhaben.
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„Das autoritäre Dirigentenbild, hat heute total ausgedient. Ich verstehe mich als Inspirator und Coach“, so Stoffels zu seiner Art zu Arbeiten. Für ihn gibt es beim Musizieren nicht nur richtig oder falsch: „Anfangs sind manche Studierenden erst mal befremdet, wenn das Raster wegfällt. Plötzlich gibt es nicht nur zwei, sondern unendlich viele Möglichkeiten eine Stelle zu spielen oder zu singen. Später freuen sie sich dann über den kreativen Spielraum.“ Und doch ist Musizieren für Stoffels kein Wunschkonzert des Einzelnen, sondern ein gemeinsamer gesellschaftlicher Prozess: „Man ordnet sich in eine Gruppe ein und man muss gleichzeitig aktiv sein.“
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Wenn Stoffels redet, spricht er nicht nur mit Worten, sondern zugleich mit Händen und Augen. Und doch scheint er im Kopf manchmal bereits weit voraus. Das Programm für das nächste Semester etwa wartet schon darauf, mit Leben gefüllt zu werden. Und da wird es vielleicht noch eine Zeit lang dabei bleiben, dass der Musiker München hauptsächlich im Vorbeiradeln erlebt.
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Weitere Informationen: Termine für die Teilnahme an Chor oder Orchester im kommenden Sommersemester werden in Kürze bekannt gegeben.
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Christiane Taddigs-Hirsch