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Lehrraum der Zukunft

Die "Kapelle" am Campus Pasing wurde als einer von drei Räumen an der HM für innovative Lehrformen ausgestattet
09/05/2017
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Beim Stichwort „innovative Lehre“ denken viele heute sofort an digitale Medien, Vorlesungen auf Video und virtuelle Plattformen zum Austausch. Der neu gestaltete Seminarraum in Pasing kommt hingegen fast analog daher: In der Kapelle dominieren bewegliche Möbel auf Rollen, die sich zu verschiedenen Konstellationen kombinieren lassen – ob stille, schallisolierte „Nester“, Gruppenarbeitsplätze mit Tischen, die sich als Whiteboard verwenden lassen, rückenfreundliche Sitzball-Fitnesshocker oder bequeme Stühle für eine Vortragssituation, die in Windeseile zusammengeklappt und verstaut werden können.
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Kommunikation und Kooperation geht vor.
Für Prof. Dr. Klaus Kreulich, Vizepräsident für Lehre der Hochschule München, sind Digitalisierung der Lehre und „analoge“ Lehrmittel keine Gegensätze, sondern können sich hervorragend ergänzen. „In der Präsenzlehre zählt zuerst der Kontakt zu und zwischen den Studierenden, digitale Mittel können dabei sehr gut helfen. Die Digitalisierung des Lehrraums Kapelle stand in der ersten Phase der Neugestaltung nicht im Vordergrund, wird aber selbstverständlich noch kommen“, erklärt er.
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Für die Vermittlung von Kompetenzen für die zukünftige Arbeitswelt und Gesellschaft sind statt Hörsälen Räume gefragt, die Kreativität und Dialog anregen. Sie sollen optimale Bedingungen bieten für Teamarbeit, Projektentwicklung, dynamischen Austausch, selbstständige Erarbeitung von Inhalten oder konzentriertes Lernen – am liebsten alles gleichzeitig. Selbst sehr lange Lehrveranstaltungen wie Blockseminare können so durch einen Wechsel zwischen verschiedenen Lehr- und Lernmodalitäten abwechslungsreich gestaltet werden, was den Studierenden ermöglicht, lange konzentriert zu bleiben.
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Zum Beispiel findet in der Kapelle dieses Sommersemester ein Blockseminar des Bachelorstudiengangs Management Sozialer Innovationen statt. Thema: Zukunftsszenarien für Arbeit, Bildung, Ernährung, Gesundheit,, Stadtentwicklung und Migration. Die Studierenden erarbeiten nach kurzer Einführung ihre Themenfelder selbstständig in Teams und sind unter anderem von den Visualisierungsmöglichkeiten durch die vielen Whiteboard- und Magnet-Oberflächen begeistert.
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Ausstattungskonzept für Lehrräume
Entstanden ist das Konzept für die Lehrräume der Zukunft durch einen Impuls des BMBF-geförderten ZUG-Projekts, das hervorragende Studienbedingungen für individuelle Lernerfolge schaffen will. Durch die Frage, wie Studierende am besten lernen, wurde die Aufmerksamkeit auf die Raumgestaltung gelenkt. Das Ergebnis sind nun neben der „Kapelle“ in Pasing zwei weitere Räume am Campus Lothstraße, die mit neuen Möbeln und Geräten ausgestattet wurden.
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Federführend war Prof. Dr. Peter Dürr von der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften, der das Projekt wissenschaftlich geleitet und darüber hinaus mit einem engagierten Projektteam die Einrichtung in Pasing realisiert hat. Aus vielen weiteren Disziplinen und HM-Fakultäten ist Fachwissen eingeflossen, zum Beispiel zu den Themen Licht oder Raumklima sowie zur Digitalisierung in der Lehre. Inspiration bot unter anderem die "Creative Hall" am SCE.
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Ganz „analog“ sind die Räume natürlich nicht: In Pasing gibt es unter anderem eine Virtual Reality-Station, die zu unterschiedlichen Anlässen aufgebaut werden kann. Am Campus Lothstraße ergänzen WLAN-fähige Beamer, interaktive Whiteboards und reichlich Steckdosen für Laptops die neue, flexible Möblierung und unterstützen Projektarbeit oder kollaboratives Lernen mit digitalen Endgeräten.
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Die Freude am Lehren ist neu geweckt
Die Lehre in diesen Räumen neu zu denken wird sicher in der nächsten Zeit eine Herausforderung. Viele aber konnten es kaum erwarten: „Jetzt gibt es ganz andere Möglichkeiten und es macht nicht nur sehr viel Spaß, dort zu lehren – der Raum wird auch sehr stark nachgefragt“, freut sich Prof. Dr. Markus Lutz von Schwerin von der Fakultät Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Flugzeugtechnik. Er betreute die Einrichtung eines Projektraums am Campus Lothstraße. Und auch Dekan Prof. Dr. Markus Wessler von der Fakultät für Betriebswirtschaft lehrt liebend gern in der Pasinger Kapelle: „In diesem Raum funktioniert tatsächlich auch die Finanzmathematik – und es macht Spaß!“
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Konzeptstudie zum Download (PDF)
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Claudia Köpfer