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Improvisieren lernen beim PowerPoint-Karaoke

So erlebte TalentE3-Stipendiatin Sabine Bösl den Netzwerk-Abend
30/05/2018
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Hatte ich mir nicht eigentlich geschworen, nie wieder eine Veranstaltung zu besuchen, in deren Namen das (Un-)Wort „Karaoke“ vorkommt? Bravo! Nun stand ich also doch hier und wartete an einem Dienstagabend auf meinen Untergang. Okay – ich übertreibe. Denn singen musste beim PowerPoint-Karaoke im Strascheg Center for Entrepreneurship ja niemand. Dieses fand im Rahmen des hochschuleigenen Begabtenförderungsprogramms „TalentE³“ statt und sah ich von meiner persönlichen Aversion gegen Karaoke ab, klang das Ganze doch nach einem lustigen Abend mit Leuten, die ich gerne noch näher kennenlernen wollte.
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Die 14 angemeldeten TalentE³-Studierenden hatten im Vorfeld je eine alte PowerPoint-Präsentation – aus dem Studium oder zur Not aus der Schulzeit – eingereicht. Diese wurden unter den Studierenden anonymisiert ausgelost. Danach hieß es: Improvisieren und raten, von wem die Präsentation stammt. Und manchmal war auch wichtig zu klären, worum es darin eigentlich geht.
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Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung in die HM-Geschichte von TalentE³-Koordinatorin Franziska Hiemer und Marcus Müller-Ostermaier von der Abteilung Hochschulentwicklung durfte die erste Kandidatin Sonja Künzl loslegen. Sie referierte über eine Chat-Applikation und verstand dabei, wie die meisten von uns, nur „01xzefhru8f001010data-logged-in=no idea“. Gekonnt versuchte sie, ihr Unwissen zu verbergen. So funktioniert PowerPoint-Karaoke also, dachte ich mir, sehr schön.
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Danach durften die Verantwortlichen einer Chat-Applikation ihr Thema erklären. Bis auf die blauen Häkchen von Whatsapp verstand ich immer noch nichts, aber was mir sehr positiv auffiel, war die Begeisterung der beiden Referenten Valentin Listl und Johannes Halemba über ihr Vortragsthema.
Die zwei durften gleich weiter machen mit ihrer gezogenen Präsentation. Mit einem Thema auf Englisch. Kein Problem, würden viele denken. Wenn das Thema jedoch das Liquiditätsrisiko von Aktien heißt, ändert sich der Sachverhalt schnell. Wir schauten uns die „Bilder“ der Präsentation an und lachten gemeinsam Tränen. Auch eine spanische Präsentation war dabei, bei der sich Nico Chalimba an alle ihm bekannten Lehnwörter hielt und Drumherum eine Geschichte ausmalte.
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Die Schwierigkeit der Aufgaben reichte vom Niveau Quantenphysik bis hin zum Mittelstufenniveau á la Hochmoorameise. Tim Merkel konnte man locker abkaufen, dass er einen hochwissenschaftlichen Vortrag hielt – bis wir erfuhren, dass das Referat aus der 7. Klasse stammt. Er hätte mir vermutlich auch einen Rasenmäher erfolgreich verkaufen können, obwohl ich nicht mal einen Garten habe. Highlights waren für mich vor allem die einfachen Themengebiete, bei denen der Vortragende gut improvisieren konnte, beispielsweise „Red Bull“ oder „Der Wandel des weiblichen Schönheitsideals“.
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Der Lerneffekt des Ganzen
Haben wir heute überhaupt etwas gelernt, könnten Kritiker zweifeln? Definitiv! Als Erstes bot sich jedem die Möglichkeit einen kleinen Vortrag zu üben. Ich betone: unter zum Teil sehr erschwerten Bedingungen. Durch die breitgefächerten Themen der Präsentationen wurde mir wieder bewusst, dass wir nach unserer Ausbildung höchstens Spezialisten auf einem eng begrenzten Fachgebiet sind. Deshalb sind wir auf ein Team angewiesen, wenn wir beispielsweise Projekte realisieren wollen. In diesem Sinne denke ich, dass wir Anderen mit Offenheit begegnen sollten, denn wir können von jedem etwas Neues lernen.
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Nicht zu vergessen: Wir musste alle einmal herzlich über uns selbst lachen. Mit dieser gesunden Einstellung werden wir während des Förderprogramms sicherlich noch viel Neues lernen und dabei jede Menge Spaß haben.
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Sabine Bösl