Stargast des Abends: R2-D2 (Foto: Alessandro Bongiorno)
ModeratorInnen in schwarzen Capes mit Laserschwertern, Musik aus „Star Wars“-Episoden: Die Verleihung der Preise für die Besten der Hochschule München bei der Oskar-von-Miller-Feier stand dieses Jahr im Zeichen von Science Fiction und der Welt der Maschinenmenschen. Christina Kaufmann, Leiterin der Hochschulkommunikation, und Dr. Sven Winterhalder, Leiter der Abteilung Hochschulentwicklung, führten durch die Veranstaltung. Mit galaktischer Unterstützung: Piepsend und schnarrend rollte R2-D2 über den roten Teppich in den Saal. Der Überraschungsgast kam jedoch nicht aus Hollywood, sondern aus der heimischen Garage von Christoph Rummelsberger, der den Roboter im Rahmen seiner Masterarbeit baute. Wie der Roboter genau entstanden ist, steht in der aktuellen semester@HM.
HM-Präsident Prof. Dr. Martin Leitner bei seiner Begrüßung der Gäste (Foto: Sandra Sommerkamp)
Prof. Dr. Martin Leitner, Präsident der Hochschule München, begrüßte die Gäste zur akademischen Jahresfeier, die nach Oskar von Miller, dem Namensgeber einer wichtigen Vorgängerinstitution der Hochschule, benannt ist. Industrieroboter von heute haben für Leitner nicht das Potenzial für eine romantische Vorstellung von den Maschinenmenschen: Denn Ash aus „Alien“, Maria aus Fritz Langs „Metropolis“ sowie der T-800 aus „Terminator“ haben aus seiner Sicht im Vergleich mit den realen Robotern immer auch etwas Menschliches. Jedoch bringen für Leitner Industrieroboter „hohen theoretischen Anspruch mit praktischer Relevanz“ zusammen, was auch für die Hochschule München gelte.
Prof. Dr. Hans Theiss, Stadtrat der Landeshauptstadt München, ging in seinem Grußwort auf die zahlreichen Kooperationen der HM mit der Stadt München ein: „Die Hochschule München ist ein Leuchtturm in der Bildungslandschaft in München“, meint Theiss. Die geplante Fakultät für Pflege der HM sieht er als Arzt als einen wichtigen Schritt im Kampf gegen den Pflegenotstand in Deutschland.
Oskar „Qualität in der Lehre“: Feedback-Kultur ist ein Weg des Lernens
Prof. Dr. Klaus Kreulich, Vizepräsident für Lehre, vergab den Oskar für „Qualität in der Lehre“. Studierende schlagen jedes Jahr Lehrende für den Preis vor. Constantin Pittruff, Leiter des Referats für Qualität in der Lehre der Studierendenvertretung, stellte die Nominierten vor: Prof. Dr. Peter Dürr der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften, Prof. Dr. Joachim Günther der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen, Prof. Dr. Silke Langenberg der Fakultät für Architektur, Prof. Dr. Othmar Wickenheiser der Fakultät für Design sowie Prof. Dr. Lars Wischhof der Fakultät für Informatik und Mathematik.
Prof. Dr. Peter Dürr (Mitte) von der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften erhielt den Oskar von Vizepräsident Prof. Dr. Klaus Kreulich. Links: Constantin Pittruff, der die Nominierten vorstellte (Foto: Sandra Sommerkamp)
Den Oskar erhielt Prof. Dr. Peter Dürr, Professor für Wissens- und Kommunikationsmanagement. Er lehrt Studierenden, vor allem aus dem Studiengang „Management Sozialer Innovationen“, Methoden für die Entwicklung von Innovationen. Dürr versteht den Preis als eine Form des Feedbacks der Hochschule an die Lehrenden. Feedback hält er nicht nur für die Lehrenden, sondern auch für die Lernenden für einen entscheidenden Faktor für Lernfortschritt. Er selbst setzt auf digitale wie aktivierende Lehrmethoden und motiviert seine Studierenden „Kollege Roboter“ als einen Partner zu sehen, der künftig Kapazitäten für mehr freie Zeit und Kreativität für die Menschen frei setzt.
Oskars „Exzellente Studienabschlüsse“: Außergewöhnliche Ergebnisse
Pauline Alt, Absolventin der Fakultät für Design, wurde für ihre Bachelorarbeit 'Stilles Wissen - Design Physischer Kommunikation' ausgezeichnet. Ihr gratulierten Prof. Dr. Roland Vogt (links) und Prof. Dr. Lars Brehm (rechts) (Foto: Sandra Sommerkamp)
Die Oskars für „Exzellente Studienabschlüsse“ in den Kategorien „Bachelor“ und „Master“ wurden von „Freunde der Hochschule München e.V.“ prämiert. Prof. Dr. Roland Vogt, Vorstandsvorsitzender der Freunde, übergab die zwei Oskars: Pauline Alt, Absolventin der Fakultät für Design, erhielt den Oskar in der Kategorie „Bachelor“ für ihre Abschlussarbeit „Stilles Wissen – Design Physischer Kommunikation“. Vogt zur Begründung der Jury: Die Arbeit verbinde „Kenntnisse im Designprozess mit Kreativität“. Alt ging von stillem Wissen im Gegensatz zu explizitem Wissen aus, das nicht verbal, sondern nur sinnlich zu vermitteln sei. Produktdesign ist für sie ein Medium für dieses Vorhaben: Sie entwickelte – betreut von Prof. Florian Petri – mit „Waveled“ (kleine Welle) eine Schwimmlernhilfe, mit der Erwachsene Kraulschwimmen und die dafür richtige Atmung lernen können. Das Produkt führt den Kopf des Schwimmers in die richtige Position und erzeugt eine Bugwelle, in deren Wellental der Schwimmer bequem atmen kann: „Allein durch die Handhabung vermittelt das Produkt stilles Wissen“, sagt Alt.
Veronika Dashuber gestaltete im Rahmen ihrer Masterarbeit die automatische Bilderkennung bei Rezepten effektiver. Dafür gab es den Oskar, verliehen von Prof. Dr. Roland Vogt und Prof. Dr. Lars Brehm (Foto: Sandra Sommerkamp)
Veronika Dashuber, Absolventin der Fakultät für Informatik und Mathematik, bekam den Oskar in der Kategorie „Master“ für ihre Arbeit „Verbesserung der Bildqualität von Rezepten unter Zuhilfenahme tiefer neuronaler Netze“. Betreut von Prof. Dr. Alfred Nischwitz gelang es ihr, die automatische Bilderkennung bei Rezepten effektiver zu gestalten. Ein Störfaktor verhinderte bisher eine maschinelle Abrechnung von Rezepten: die ausschweifende Arztunterschrift. Über den Einsatz eines neuronalen Netzwerks lässt sich dieser entfernen und mehr Rezepte maschinell bearbeitbar machen. 300 Arbeitsstunden manueller Nacharbeit können so eingespart werden.
Oskar „Exzellente Studienabschlüsse“ Promotion: Bildungsforschung an der HM
Der Oskar für die beste Promotionsleistung ging an Karolina Engenhorst - Vizepräsidentin Prof. Dr. Sonja Munz (links) und die betreuende Professorin, Frau Dr. Claudia Eckstaller (rechts), gratulierten (Foto: Sandra Sommerkamp)
Prof. Dr. Sonja Munz, Vizepräsidentin für Forschung, verlieh den Oskar für die beste Promotionsleistung. Die Kriterien der Jury waren neben der Prüfungsnote wissenschaftliches Engagement sowie die Relevanz und der Anwendungsbezug der Arbeit. Dr. Karolina Engenhorst gewann den Oskar mit ihrer Arbeit „Was nicht-traditionelle Studierende für ein erfolgreiches Studium wirklich benötigen: Faktoren subjektiv definierten Lernerfolgs im berufsbegleitenden Studium”. In einem animierten Informationsfilm konnte das Publikum nachvollziehen, wie die Prämissen der „Selbstwirksamkeitstheorie“ helfen können, gute Studienbedingungen für nicht-traditionelle Studierende herzustellen. Betreut von Prof. Dr. Claudia Eckstaller, Leiterin des Studiengangs „Betriebswirtschaft und Unternehmensführung“, beforschte Engenhorst nicht nur nicht-traditionelle Studierende, sie war selbst eine von ihnen: Neben ihrer Berufstätigkeit an der Hochschule München fertigte sie ihre Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin an. Ihr Promotionsthema knackig erklärt, gibt es in diesem
Youtube-Video zu sehen.
Oskar „Angewandte Forschung und Entwicklung“: IT- Services
Vizepräsidentin Prof. Dr. Sonja Munz mit Preisträger Prof. Dr. Rainer Schmidt von der Fakultät für Informatik und Mathematik (Foto: Sandra Sommerkamp)
Den Oskar für Forschung verlieh Vizepräsidentin Prof. Dr. Sonja Munz an Prof. Dr. Rainer Schmidt: „Ausgezeichnet wird eine Forscherpersönlichkeit, deren Aktivitäten in den letzten drei Semestern eine besonders dynamische Entwicklung genommen haben“, sagt Munz. Prof. Dr. Rainer Schmidt forscht an der Fakultät für Informatik und Mathematik im Bereich IT-Service Management, unter anderem zu Cloud-Diensten. Eines der Ergebnisse seiner Forschungen ist, dass Daten und Wissen nicht mehr von ExpertInnen, sondern zunehmend über „Deep Learning“ ausgewertet wird.
Oskar „Partner der Praxis“: Leidenschaftliche Kooperation
Die HM zeichnete das Unternehmen accu:rate als besten Praxispartner aus: v.l.n.r.: Vizepräsident Prof. Dr. Thomas Stumpp, accu:rate-GründerInnen Dr. Angelika Kneidl und Florian Sesser, Prof. Dr. Gerta Köster von der Fakultät für Informatik und Mathematik (Foto: Sandra Sommerkamp)
Prof. Dr. Thomas Stumpp, Vizepräsident für Wirtschaft, überreichte den Oskar „Partner der Praxis“. Der Begriff stehe an der HM für Kooperation auf Augenhöhe und wechselseitigen Austausch. „Das Engagement der Praxispartner ist ein essentieller Bestandteil unserer Arbeit an der Hochschule“, erklärt Stumpp. Unter den Nominierten durchsetzen konnte sich das Unternehmen “accu:rate GmbH - Institute for crowd simulation”. Die Jury bescheinigt den PreisträgerInnen eine Zusammenarbeit mit „viel Leidenschaft“ auf allen drei Ebenen: Lehre, Forschung und Transfer. Zusammen mit Prof. Dr. Gerta Köster, Fakultät für Informatik und Mathematik, arbeitet accu:rate an Simulationen von Personenströmen. „Die Zusammenarbeit reicht von gegenseitig befruchtenden fachlichen Treffen, Produktseminaren, der gemeinsamen Betreuung von Bachelorarbeiten bis hin zu einem gemeinsamen Forschungsprojekt“, sagt Dr. Angelika Kneidl, eine der Gründerinnen. Für Mitgründer Florian Sesser geht es darum „die Partnerschaft zu hegen und zu pflegen, wo es geht.“ Außerdem darum, weiterhin gemeinsam Brücken zu bauen: Zum Beispiel zwischen Forschung und Praxis.
R2-D2 kommentierte die Oskar-Verleihung zeitweise durch blinkende Lichtsignale, Kopfdrehungen, rhythmisches Bewegen seiner Klappen und Piepsgeräusche. Mit einem „Follow me“-Schild auf seiner Rückseite verließ der freundliche Roboter allen voran den Saal und zeigte den Gästen den Weg zum Buffet, das nach der Verleihung angeboten wurde.
'Follow me' war R2-D2s Handlungsanweisung an das Publikum nach der Verleihung (Foto: Sandra Sommerkamp)
Christiane Taddigs-Hirsch
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