News
Resonanzverhältnisse

Alltagsbeobachtungen aus einer Haltung "optimistischer Hoffnungslosigkeit": Klaus Weber-Teubers Tagebuch
13/08/2018
---
Klaus Weber-Teuber, Professor an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften, hat ein politisches Tagebuch veröffentlicht. Unter dem Titel "Resonanzverhältnisse" zeichnet er den Wandel der Gesellschaft in neoliberalen Zeiten nach. Er sammelt und kommentiert die Resonanzen, die der Wandel für ihn zeitigt: in Artikeln großer Tageszeitungen, Aussagen von PolitikerInnen, in soziologischen Theorien und Literatur und vor allem in den alltäglichen Begegnungen der Menschen.
---
Eine gerechtere Welt
Wofür es sich für Weber-Teuber einzusetzen lohnt, ist Befreiung und eine gerechtere Welt. Sein Antrieb: "Das ist ganz stark eine Haltung optimistischer Hoffnungslosigkeit. Das ist dieser Widerspruch: Ich bin kein Mensch von Traurigkeit. Aber diese Seite, dass ich auch nicht aufgebe, mir zu wünschen, dass wir eine gerechtere Welt gemeinsam erreichen können in den nächsten sechs- bis achthundert Jahren, das habe ich schon."
---
Weber-Teuber setzt dabei auf sozialpsychologische und psychologische Theorien von Peter Brückner oder Wolfgang Fritz Haug, die bereits seit den 1940er Jahren eine "Faschisierung der Subjektkonstitution" oder "Faschismusbereitschaft der Subjektseite" in der Gesellschaft analysierten, der auch Weber-Teuber nachgeht.
---
"Nachdenkmaterial" für Dialog
Angetrieben von seiner Haltung für mehr Gerechtigkeit kommentiert Weber-Teuber scharf und fast durchgängig mit überschießender Polemik seine täglichen Eindrücke. Explizit handelt es sich nicht um ein "Aufklärungsbuch", sondern um ein "politisches Tagebuch", sagt der Autor: "Das ist lauter Nachdenkmaterial für mich. Beim Lesen merke ich, mein Standpunkt ändert sich dann auch zwischendurch immer wieder." Vor allem aber ist das Buch für Weber-Teuber Möglichkeit und Medium, um mit Menschen in den direkten Dialog zu treten.
---
Der Autor Prof. Dr. Klaus Weber-Teuber ist Erzieher und Diplompsychologe und lehrt an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule München. Seit 1997 ist er Gastprofessor am Institut für Psychologie der Universität Innsbruck. In diversen Veröffentlichungen und Beiträgen für die Zeitschrift "Das Argument" beschäftigte er sich mit Faschismus. Ehrenamtlich beriet er die Historikergruppe am Institut für Zeitgeschichte in München bei der Edition der kommentierten Ausgabe von Hitlers "Mein Kampf". Weber-Teuber ist Vertrauensdozent der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Hans-Böckler-Stiftung sowie Wissenschaftlicher Beirat des DGB Bildungswerk Bayern e.V.
---
Weitere Informationen: Der Band "Resonanzverhältnisse. Zur Faschisierung Deutschlands. Ein politisches Tagebuch" von Klaus Weber-Teuber ist 2018 im Argument Verlag erschienen.
---
Eine Lesung findet am 11. Oktober 2018 um 19 Uhr in La Cantina, Elisabethstr. 53, 80796 München statt. Veranstalter ist Chaverim e.V., Freundeskreis der liberalen jüdischen Gemeinde in München.
---
---
Christiane Taddigs-Hirsch