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(08/19) "Ich versuche zu verstehen, was die jungen Leute brauchen, um im Studium erfolgreich zu werden" Axel Böttcher gewinnt Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente Hochschullehre

Prof. Dr. Axel Böttcher von der HM gewinnt Ars legendi-Fakultätenpreis in den Ingenieurwissenschaften und der Informatik für exzellente Hochschullehre Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Konferenz der Fachbereichstage (KFBT) lobten den mit 15.000 Euro dotierten Preis 2019 zum ersten Mal aus
08/05/2019
In der Informatik arbeiten ist für viele das Berufsziel Nummer eins. Doch nicht alle bringen bereits zu Beginn des Studiums alle Fähigkeiten für einen Bachelorstudiengang in Informatik oder Scientific Computing mit. Aufgrund hoher Abbruchquoten entwickelte Prof. Dr. Axel Böttcher, Professor an der Fakultät für Informatik und Mathematik der Hochschule München, Verfahren und Lehrmethoden, um die Passung von Studierenden und Studienanforderungen zu verbessern. Mit seinen Konzepten gewann er den, in diesem Jahr erstmals vom Stifterverband und der KFBT ausgelobten Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente Hochschullehre in den Ingenieurwissenschaften und der Informatik.
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Gezielte Förderungen und passende Lehrmethoden
Böttcher arbeitete für die informatik-nahen Studiengänge der Hochschule München neue Konzepte aus, von denen sowohl die Studierenden als auch die Lehrenden profitieren. Den Studierenden bot er dabei diagnostische Tests zur Erhebung ihrer fachlichen und überfachlichen Kompetenzen an. Individuelle Rückmeldungen geben ihnen Hinweise darauf, inwieweit sie für die Anforderungen ihres Studiengangs gut aufgestellt sind und wo sie sich noch entwickeln müssen. „Ich versuche zu verstehen, was die jungen Leute brauchen, um im Studium erfolgreich zu werden. Ich will herausfinden, was die Ursachen für ihr Scheitern sind und nicht nur die Symptome betrachten“, sagt der Hochschullehrer. Unterstützungsangebote wie themenspezifische Vorkurse oder eine Lernberatung der Fakultät helfen den Studierenden auf die Sprünge.
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Für die Anpassung der Lehrmethoden stellte Böttcher ebenfalls Forschungen an: „Im Rahmen eines Promotionsprojektes konnte die Fähigkeit zum abstrakten Denken mit einem hohem Grad an Präzision und Operationalisierung als notwendige Voraussetzung für das Studium identifiziert werden. Auf Basis dieser Erkenntnis lassen sich Lehrkonzepte so anpassen, dass das abstrakte Denken gezielt gefördert wird.“ Generell setzt Böttcher auf eine evidenzbasierte Auswahl und Überprüfung von Lehrmethoden und eine strikte Definition von Lehrzielen und wertet sein eigenes Vorgehen parallel mit aus. "Dabei versucht Böttcher mit wissenschaftlichen, fachdidaktischen Ansätzen den Problemen systematisch auf die Spur zu kommen und daraus Erkenntnisse für erfolgreiches Lehren und Lernen abzuleiten. Beachtlich sind der Umfang und die Qualität der wissenschaftlichen Arbeiten dazu", sagt die Jury zum Vorgehen des Preisträgers.
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Bessere Lehre: Motivation für Studierende und Lehrende
Dass Böttchers Arbeit preiswürdig war, bestätigt ihm, dass „die konsequente Auseinandersetzung mit einer qualifizierten Lehre und der Blick auf den Mehrwert, den wir mit Präsenzlehre erreichen können, der richtige Weg ist.“ Vor allem die Studierenden profitieren von Böttchers Engagement: „Durch die studentische Lehrevaluation und andere Befragungen ist festzustellen, dass die Studierzufriedenheit zunimmt, auch wenn einige Studierende die Veranstaltung als ausgesprochen fordernd erleben“, sagt der Hochschullehrer. Mit Blick auf Notendurchschnitte oder Abbruchquoten erwartet er dennoch keine riesigen Effekte. Zu viele Parameter seien bei den Studienleistungen im Spiel. Und doch, ob Abbruch oder nicht: „Ein Ergebnis meiner Verfahren ist, dass manche Studierende früher merken, dass der gewählte Studiengang nicht der richtige für sie ist. Und ein früher Wechsel vermeidet vergeudete Lebenszeit.“
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Gerne vermitteln wir einen Interviewtermin mit Prof. Dr. Axel Böttcher.
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Kontakt: Christiane Taddigs-Hirsch unter T 089 1265-1911 oder per Mail .
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Mehr Informationen: Der Preisträger erhält seine Auszeichnung am 14. Juni 2019 im Rahmen einer gemeinsamen Preisverleihung des Stifterverbandes und der KFBT in Lübeck. Mehr Informationen zum Preis und dem Preisträger sind auf der Internetseite des Stifterverbandes zu erfahren.
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Ars legendi-Fakultätenpreis
Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Konferenz der Fachbereichstage (KFBT) lobten in diesem Jahr gemeinsam einen Ars legendi-Fakultätenpreis in den Ingenieurwissenschaften und der Informatik anlässlich des 50-jährigen Bestehens von Fachhochschulen in Deutschland aus. 2019 erstmals und künftig alle zwei Jahre vergeben, richtet er sich an diejenigen Lehrenden in den Ingenieurwissenschaften und in der Informatik, die an Fakultäten und Fachbereichen an Fachhochschulen oder Hochschulen für angewandte Wissenschaften tätig sind.