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Erneuerbare Energien verstehen
Erneuerbare Energien – endlich anschaulich erklärt im Buch von Christian Holler und Harald Lesch
12/11/2021
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Das Thema erneuerbare Energien ist wichtig, aber auch sehr komplex. Nur wenige finden sich im Wirrwarr unterschiedlicher Maßeinheiten für Energie eigenständig zurecht. HM-Professor Christian Holler und LMU-Professor Harald Lesch möchten das ändern. An der Fakultät für Design der HM präsentierten sie das Buch „Erneuerbare Energien – zum Verstehen und Mitreden“.
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Ihre Faustformel ist die Einheit Kilowattstunde pro Tag und BürgerIn. Damit messen sie die Produktion aller erneuerbaren Energien und unseren Verbrauch in Deutschland. Die Design-Alumna Charlotte Kelschenbach entwickelte die Illustrationen für das Buch in einer interdisziplinären Zusammenarbeit. Die Autoren Christian Holler von der Fakultät für angewandte Naturwissenschaften und Mechatronik der HM sowie Joachim Gaukel, Harald Lesch und Florian Lesch kooperierten mit der Fakultät für Design der HM.
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„Genau im richtigen Moment“
Für die Autoren Holler und Lesch kommt das Buch exakt zur richtigen Zeit. „Durch „Fridays for Future“ ist das Thema in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, sagt Christian Holler. „Uns ging es darum, die grundlegenden Grenzen, die die Natur schon hat, in dem Buch klarzumachen. Jetzt ist der Moment, das Thema in die Fläche zu tragen, denn dort wird die Energiewende stattfinden, nicht in den Städten“, so Lesch. „Es geht dabei um riesengroße Zahlen, die niemand versteht. Diese haben wir umgerechnet in Kilowattstunden pro Tag und Kopf.“
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RadfahrerInnen: Ein Maß für alle Energieformen
Um die Debatte zu erneuerbaren Energien nicht nur verständlich, sondern auch anschaulich zu machen, verkörpert ein(e) FahrradfahrerIn die Einheit von 1 KWh: 10 Stunden muss gestrampelt werden, um diese zu erzeugen. In Form von Strom kostet diese heute circa 30 Cent und ist in 100 ml Benzin enthalten. 120 KWh verbrauchen die Deutschen durchschnittlich pro Kopf und Tag. Die RadfahrerInnen begleiten die LeserInnen durch alle Kapitel des Buchs, das zunächst den Energieverbrauch, dann die einzelnen erneuerbaren Energiequellen wie Geothermie, Wind- oder Wasserkraft danach durchdeklinieren, welchen Beitrag sie zu einer klimaneutralen Energieversorgung von Deutschland leisten könnten.
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Illustration, wo Text nicht weiterkommt
Charlotte Kelschenbach arbeitete wie Manuel Lorenz, Anna Ehrnsperger und Anna Lino Roeßle von Seiten der Designfakultät an dem Buch. Ihre Illustrationen nehmen die Inhalte feinsinnig und mit einer außergewöhnlichen Gestaltung auf. Für sie eine ertragreiche Zusammenarbeit: „Mich freut es unheimlich, dass Illustration bei einem gesellschaftlich so relevanten Thema so viel beitragen kann. Die Illustration soll das komplexe Thema leicht wirken lassen. Sie soll Spaß machen und versucht, durch die Charaktere zu emotionalisieren. Illustration wirkt dort, wo Text nicht weiterkommt“, sagt die Designabsolventin.
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Das Buch als interdisziplinäres Projekt
Die in der Wissenschaftskommunikation versierten Autoren Holler und Lesch profitierten von der Zusammenarbeit mit der Fakultät für Design: „Überraschungen gab es nicht so sehr, was die Inhalte betrifft, aber darin, wie man kommuniziert. Das Interdisziplinäre an dem Buch ist für uns ganz offensichtlich“, sagt Lesch.
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Das Resümee: Nicht einfach, aber nicht unmöglich
Und wie geht die Geschichte des Buchs aus? An welchen Stellschrauben müssen die Politik und alle NutzerInnen drehen? „Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen ist, dass wir unseren Energieverbrauch deutlich senken müssen. Die meisten Studien gehen davon aus, dass wir ihn halbieren müssen, um es mit erneuerbaren Energien zu schaffen“, sagt Holler. Diese unbequeme Wahrheit sieht Lesch in der Politik noch wenig ausgesprochen. Es gilt also, selbst kürzer zu duschen und die Waschmaschine nicht Runde um Runde laufen zu lassen. Das führen einem die Infografiken vor Augen. Bei so viel harten Fakten ist die abschließende Einschätzung der Autoren zur Energiewende in Deutschland tröstlich: „Es wird nicht einfach, aber ist nicht unmöglich!“
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Weitere Informationen: Die Webseite des Buchprojekts wurde ebenfalls von Designstudierenden interaktiv gestaltet. Das Buch „Erneuerbare Energien zum Verstehen und Mitreden“ ist kürzlich im C. Bertelsmann Verlag erschienen. Am Projekt beteiligt waren die HM-Designstudierenden Manuel Lorenz, Anna Ehrnsperger, Anna Lino Roeßle, sowie Prof. Xuyen Dam und Prof. Matthias Edler-Golla.
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Christiane Taddigs-Hirsch