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Ethik und Technologie im Jahr 2042
25 HM-Studierende auf Zeitreise in die digitale Zukunft
18/01/2022
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Unter dem Motto „Once the rockets are up, who cares where they come down?” luden Dr. Sebastian Planck, Geschäftsführer des Munich Center for Digital Sciences and AI (kurz MUC.DAI) der HM, und MUC.DAI-Doktorand Michel Hohendanner die Studierenden der HM-Begabtenförderung zum Jahresbeginn zu einer Zeitreise ins Jahr 2042 ein. Im Zentrum des Online-Workshops standen Fragen wie „Ist Technologie gut oder böse?“ und „Welche Auswirkungen haben Technologien wie Künstliche Intelligenz, Virtual Reality oder Blockchain für unsere Gesellschaft?“. An diesem Gedanken-Experiment nahmen 25 HM-Studierende aus dem TalentE³-Programm und Deutschlandstipendium teil.
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Ethische Fragestellungen zu technologischen Entwicklungen
Michel Hohendanner führte in die Thematik ein und sensibilisierte für das breite (Spannungs-) Feld, das sich zwischen Technologie und Ethik ergibt. Hohendanner selbst promoviert zu den gesellschaftlichen Auswirkungen zunehmend digitalisierter Lebensräume sowie dem Einfluss technologischer Anwendungen auf zwischenmenschliche Beziehungen aus designtheoretischer Perspektive. Ein illustratives Beispiel für den Slogan „Code is Law“ stellen die sogenannten Brücken des Robert Moses dar. Bis heute fragt sich die Technologiesoziologie, ob die niedrigen Brücken, die Moses in den 1950er Jahren über Straßen zu New Yorker Naherholungsgebieten bauen ließ, nur auf die autogerechte Stadt zurückzuführen sind oder damit auch bewusst bestimmt Bevölkerungsgruppen ausgeschlossen werden sollten.
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Um einiges bekannter sind wohl die Gedankenexperimente rund um Technologien wie autonomes Fahren, die z. B. auf der Seite „Moral Machine“ (Max Planck Institute for Human Development) gesammelt werden. Die Studierenden waren damit konfrontiert, moralische Dilemmata zu lösen und wurden darüber aufgeklärt, welche unterschiedlichen ethischen Grundsätze den verschiedenen möglichen „Lösungen“ zugrunde liegen.
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Durch den „Future Cone“ ins Jahr 2042 blicken
Wie könnte die digitalisierte Welt in 20 Jahren aussehen? Ein Blick durch den sogenannten „Future Cone“ soll dabei nicht nur realistische und bevorzugte Szenarien in den Fokus nehmen, sondern animierte die 25 Studierenden auch dazu, den Blickwinkel bis hinein ins heute noch Undenkbare zu eröffnen. In kleinen Online-Teams konnten so kühne Ideen gesponnen werden. Mittels eines „Consequence Mappings“ wurde zudem abgebildet, welche Primär-, Sekundär- und Tertiärfolgen eine solche Zukunftsvision haben könnte: Führt etwa der „Meta Suit“, den eine der vier Gruppen entwickelte und mit dem virtuell und risikofrei Extremsport praktiziert werden kann, zu mehr Individual-Bewegung oder sind die Menschen dadurch bloß noch mehr zu Hause? Und könnte diese Verringerung der Mobilität zu einer besseren Umweltbilanz führen oder schwächt der mangelnde Kontakt womöglich das Immunsystem nachhaltig?
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Was die digitale Zukunft bereithalten könnte
In unter vier Stunden von der Theorie zu gedanklichen Prototypen – das war das Ziel des Workshops. Die vier Teams pitchten ihre Zukunftsvisionen anhand einer ausgedachten Zeitungsmeldung aus dem Jahr 2042. Im Artikel „Datenbasiert zu Glück und Höchstleistung“ wird unter anderem ein perfekt zugeschnittenes Bildungspaket prognostiziert, das mittels Chip Wissen im Schlaf vermittelt. „AI Mentor“ soll es heißen und optimal auf die individuellen Talente und Fähigkeiten ausgerichtet sein. „In der Arbeitswelt führt das zur höchsten jemals erfassten Produktivität“ fasst der fiktive Artikel zusammen. Welche ethischen Auswirkungen könnte ein solches Szenario haben? Ein „Consequence Mapping“ könnte hilfreich sein.
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Franziska Hiemer