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Abschied von Frau Prof. Dr. Claudia Eckstaller

Die Fakultät für Betriebswirtschaft ist in großer Trauer. Die Studierenden haben eine über alle Maßen engagierte Professorin verloren und wir Lehrende eine großartige Kollegin. Prof. Dr. Claudia Eckstaller verstarb am Dienstagabend im Kreis ihrer Familie, der unserer tiefes Mitgefühl gilt.
17/02/2022
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Die Ausnahmesituation der vergangenen Monate bringt mit sich, dass viele den rapiden Verlauf ihrer kurzen und tückischen Krankheit nicht wahrgenommen haben. So trifft die Nachricht viele an der Fakultät und Hochschule unvorbereitet.
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Claudia Eckstaller war eine begnadete Hochschullehrerin. Ihre praxisnahen und abwechslungsreichen Veranstaltungen im Kompetenzbereich „Human Resource Management“ und in mehreren Studienrichtungen unseres Masterstudiengangs, oft auf Basis von Praxisprojekten mit der Wirtschaft, haben die Fakultät enorm bereichert. Das Projekt, an dem sie bis zuletzt gearbeitet hat, war das der digitalen Abschlussfeiern und des Jahrbuchs der Fakultät. Mit großer Zuversicht und wie immer wunderbaren Ideen entwickelte sie mit Studierenden hier ein gemeinsames Konzept. Neben ihren Lehraktivitäten hatte Claudia Eckstaller im Lauf der Jahre zahlreiche Ämter und Funktionen inne: Als HM-Frauenbeauftragte war sie am Aufbau und an der Leitung eines hochschulweiten „Frauenbüros“ maßgeblich beteiligt. Lange Zeit unterstützte sie auch die Selbstverwaltung der Fakultät: als Mitglied des Fakultätsrats, als Fakultäts-Frauenbeauftragte und als Prodekanin für Wirtschaftskooperationen.
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Gerade in der letztgenannten Funktion hat Claudia Eckstaller im Lauf der Jahre unzählige Initiativen gestartet, die nachhaltig im Fakultäts- und Hochschulleben verankert sind. Stellvertretend sei der Münchner Unternehmenstag genannt, der „MUT“, der seit mittlerweile 15 Jahren gelebte Wirtschaftskooperation an unserer Fakultät bedeutet. Bis vor der Pandemie begegneten hier Lehrende und Studierende den Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft, seit zwei Jahren nun auch in der digitalen Welt auf unserer virtuellen Karrieremesse „MUT2go“.
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Die Initiativen und Projekte, die Claudia Eckstaller anstieß, waren oft von einer großen öffentlichen Wirksamkeit, vor allem ihr überaus erfolgreiches und nachhaltiges Engagement auf dem Segment der akademischen Weiterbildung. Mittlerweile sind an der Fakultät für Betriebswirtschaft drei Studiengänge bestens etabliert, die Claudia Eckstaller zusammen mit ihrer Kollegin Ingrid Huber-Jahn von Grund auf entwickelt hat. Im Sog dieser Studiengänge entstanden und entstehen nun andere Weiterbildungsangebote, so dass wir mittlerweile von einem wesentlichen Strategiemerkmal der Fakultät reden können.
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Die Rolle der berufsbegleitend Studierenden in diesen Studiengängen war Claudia Eckstaller so wichtig, dass sie sie auch zum Gegenstand vielfältiger Forschung und Promotionsbetreuungen machte. Die erwähnten Aktivitäten hatten ihren Ursprung im Rahmen des Projekts „OHO - Offene Hochschule Oberbayern“, dessen Ziel in der Entwicklung und Umsetzung von Konzepten bestand, die lebenslanges Lernen - egal mit welchem Bildungshintergrund - ermöglichen. Ihr großartiger Einsatz für dieses gesellschaftlich zunehmend wichtige Thema führte dazu, dass die HM zusammen mit der TH Ingolstadt mit dem vorgelegten Konzept beim BMBF-Wettbewerb „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ eine Förderung in Millionenhöhe an die HM holte.
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In diesem Zusammenhang wurde auch der Grundstein gelegt für die Gründung des Weiterbildungszentrums, einer zentralen wissenschaftlichen Einrichtung, die nunmehr an der Hochschule München schon seit vielen Jahren die Weiterbildungsaktivitäten bündelt und die Kolleginnen und Kollegen, die die Weiterbildungsstudiengänge in den Fakultäten treiben, unterstützt. Ohne das großartige Engagement von Claudia Eckstaller gäbe es diese Einrichtung heute nicht.
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Claudia Eckstaller gelang es immer wieder auf bemerkenswerte Weise, politisch und gesellschaftlich relevante Institutionen und Personen einzubinden. Zu nennen sind hier die Handwerkskammer für München und Oberbayern oder die Bundessteuerberaterkammer. Bis nach Berlin und in den deutschen Bundestag hinein reicht das von Claudia Eckstaller maßgeblich aufgebaute und bis zuletzt gepflegte Netzwerk, von dem die Fakultät und die Hochschule in vielerlei Hinsicht profitiert – so sehr, dass es uns leicht fiel, sie als einen der „50 Köpfe“ der HM zu benennen, die derzeit im Rahmen des Jubiläumssemesters präsentiert werden.
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Abschließend erlaube ich mir einen persönlichen Blick auf Claudia Eckstaller. Die unglaubliche Energie und Dynamik, mit der sie einen Raum füllen und inspirierend auf Kolleginnen und Kollegen ebenso wie auf Studierende wirken konnte, hat mich von Beginn an beeindruckt. Die gemeinsamen Seminare für Neuberufene, die wir am Didaktikzentrum in Ingolstadt durchführen durften, werden mir in guter Erinnerung bleiben. Claudia Eckstaller bleibt ein Vorbild für mich, besonders mit ihrem Talent, alle Kolleginnen und Kollegen mit ins Boot zu holen. Ihre einzigartige kollegiale Führung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sie bei ihren Aktivitäten administrativ unterstützten, kann ich nur bewundern. Auf die amerikanische Schriftstellerin Pearl S. Buck geht das folgende Wort zurück: „Mit Güte kann man fast jeden Menschen überraschen“. Und so war Claudia Eckstaller.
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Liebe Claudia, Du hast uns mit Deiner Herzlichkeit oft erfreut, mit Deiner Impulsivität manches Mal gefordert und mit Deiner Güte immer wieder überrascht. Die Fakultät wird Dich vermissen - aber vieles von Dir wird bleiben.
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In dankbarer Erinnerung
Dein Markus
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Im Namen der Fakultät
Prof. Dr. Markus Wessler - Dekan