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Welttag der Suizidprävention
Psychische Notlagen erkennen – Suizide verhindern
09/09/2022
Die Zahl der Suizide bewegt sich seit mehreren Jahren auf einem gleichbleibend hohen Niveau. Im Jahr 2020 starben in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 9.206 Menschen durch Suizid, weitaus mehr als durch Verkehrsunfälle, illegale Drogen, Mord, Totschlag oder AIDS. Die Zahl der Suizidversuche bleibt im Dunkeln, man schätzt, dass sie das 10 bis 25-fache der Suizide übersteigt. Menschen in psychischen Krisensituationen frühzeitig zu helfen, kann Leben retten. Deshalb ist es gerade in Berufen, die – auch im weiteren Sinne – mit der psychischen Gesundheit von Menschen zu tun haben, unerlässlich, dass Beratende und Betreuende ausreichend geschult werden.
Weiterbildung in der Krisen- und Notfallhilfe
Das Modul „Vertiefte Kenntnisse und Methoden des Erstgesprächs, der Krisen- und Notfallhilfe“ im Weiterbildungsmaster Mental Health an der HM setzt genau dort an. Dr. Michael Welschehold, der das Modul lehrt, schöpft neben seiner fachlichen Expertise aus seiner langjährigen Erfahrung als Ärztlicher Leiter der Leitstelle und jetzt Prokurist des Krisendienstes Psychiatrie Oberbayern.
Er sensibilisiert die Studierenden für die Arbeit und den Kontakt mit Personen, die sich in Krisensituationen jeglicher Art befinden. „Oberste Priorität im Umgang mit Menschen, die sich in psychischen Notlagen befinden, ist, die Situation und den Menschen ernst zu nehmen. Es gibt nichts, was es nicht gibt und keine erlebte Krise ist belanglos. Gleichzeitig ist kein Mensch vor seelischen Notsituationen gefeit, jeden kann es treffen“, führt Michael Welschehold aus. Und dennoch scheint die psychische Gesundheit immer noch zu wenig Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu erhalten, das Thema psychische Erkrankungen tabuisiert und Hilfesuchende stigmatisiert zu werden.
Krisenhilfe für Helfende aus allen Bereichen
„Qualifizierte Krisenhilfe will gelernt sein. Deswegen möchten wir im Rahmen des Master Mental Health ein Basiswerkzeug an die Hand geben, um akute Krisensituationen als Helfende zu bewältigen“, so Welschehold. Im Masterstudiengang stehen die Selbstreflexion sowie die Auseinandersetzung mit Haltung und Rolle als Krisenhelferin neben der Vermittlung theoretischer Grundlagen und Handlungskompetenzen im Fokus. Praktische Übungen dienen der Sensibilisierung für Aufgaben der Krisen- und Notfallhilfe, vor allem bezogen auf den jeweiligen Arbeitsplatz der Studierenden. Es wird beispielsweise gezeigt, wie das In-Kontakt-Treten in solchen schwierigen Situationen gestaltet und die Durchführung der Krisenintervention unter den individuellen Bedingungen gelingen kann.
Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite des Krisendiensts Oberbayern.
Johanna Bronek/Weiterbildungszentrum