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Bayerische Gletscher in Gefahr

Südlicher Schneeferner verliert seinen Status als Gletscher
26/09/2022
Der Sommer im Jahr 2022 hat an den bayerischen Gletschern deutliche Spuren hinterlassen. Unter anderem hat sich der starke Eisschwund am südlichen Schneeferner weiter fortgesetzt. Neue Georadar-Messungen von Mitte September 2022 zeigen nun, dass die Eismächtigkeit in weiten Bereichen deutlich abgenommen hat und an den meisten Stellen keine zwei Meter mehr erreicht. Das untersuchte HM-Forscher Prof. Dr. Wilfried Hagg von der Fakultät für Geoinformation zusammen mit Dr. Christoph Mayer von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Dr. Till Rehm von der Umweltforschungsstation im Schneefernerhaus.
Das Eis schmilzt
An der tiefsten Stelle des Gletschers beträgt die Eisdicke inzwischen weniger als sechs Meter, im Vergleich zu etwa zehn Metern im Jahr 2018. Daraus lässt sich schließen, dass das verbleibende Eis innerhalb der kommenden ein bis zwei Jahre vollständig abschmelzen wird. Gleichzeitig hat sich die Gletscherfläche auf weniger als einen Hektar reduziert und damit seit 2018 etwa halbiert. Aufgrund der geringen Eisdicke kann auch keine Eisbewegung mehr erwartet werden, sodass Experten den südlichen Schneeferner nicht länger als eigenständigen Gletscher betrachten.
Nicht mehr unter Beobachtung
Die langjährigen Vermessungen, die Forscher:innen erstmals 1892 durchführten und regelmäßig seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wiederholten, werden daher am südlichen Schneeferner eingestellt. Die verbleibenden vier Gletscher an der Zugspitze und in den Berchtesgadener Alpen bleiben im Beobachtungsnetz, um die Massenveränderung der bayerischen Gletscher weiterhin zu erfassen.
Julia Blabl / Ralf Kastner