News
Keynote Herr & Speer – Männer als Verbündete
Die beiden Feministen, Autoren und Berater Vincent-Immanuel Herr und Martin Speer hielten eine Keynote zum Thema „Männer als Verbündete“ in den Räumlichkeiten der Hochschule.
04/07/2023
Nach eröffnenden Worten von Prof. Dr. Elke Wolf in der Rolle als Hochschulfrauenbeauftragte und einem Beitrag des Vize-Präsidenten Prof. Dr. Thomas Stumpp, der auf die erschreckenden Zahlen der aktuellen Studie häuslicher Gewalt einging und aufbauend darauf auf die Aufgabe der Hochschule und der Öffentlichkeit in Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit zu sprechen kam, übergab dieser das Wort an die Referenten. Das Publikum bestand aus Mitarbeitenden und Studierenden der HM, aber auch Externa fanden sich ein.
Zunächst stellten beide klar, dass sie keineswegs über die Auswirkungen antifeministischer Gesellschaftsstrukturen und die Betroffenen reden können, da „darüber wohl andere, FLINTA* eher sprechen sollten als zwei weiße Männer“. Nach der Beleuchtung der ungleichen Verteilung und Wertschätzung von "Care-Arbeit“ und mentalload gingen sie auf den Prozess von „male allyship", Männer als Verbündete, die bewussten und unbewussten Privilegien angelehnt an den "white privileg walk" ein. Immer wieder wurde das Publikum mit einbezogen, Raum für (Rück-)Fragen und Diskussionen wurde geschaffen. Bezeichnend sei, dass das Publikum des Abends nicht hauptsächlich aus Frauen bestünde, sondern die Veranstaltung ausgeglichen besucht ist. „Ihr hier seid jedoch nicht repräsentativ für all die Studien und Beobachtungen der letzten Jahre.“
Herr & Speer erzählten beide, wie unterschiedlich die Perspektiven sein können, dass sie beide aus sehr unterschiedlichen Richtungen ihren Weg zu ihrer aufklärenden und politischen Arbeit fanden.
Sei es „Lernen am Modell“ – mit einem sehr prägenden, weltoffenen Elternhaus, in welchem die Mutter den akademischen Karriereweg gehen konnte, da der Vater viel Care-Arbeit übernommen hatte oder aber der Moment mit einer Frau auf einer Parkbank, einem tiefen Gespräch und der Realisierung, dass Betroffenheit des Patriachats nicht ganz weit weg, sondern eben doch ganz nah ist.
Das System hinke oftmals und es leiden immer dieselben darunter. Diese Strukturen seien aufzubrechen und diese Aufgabe sei nicht nur von Betroffenen zu leisten – eben: Männer als Verbündete.
Danke für die anregende Diskussion und wir hoffen auf weiteren spannenden Austausch.
Veronika Hüttner / Grainne Belaga