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Zukunftsfähige Bauweisen: Vernomimicry
Ahmed Khoja motiviert seine Studierenden zum Bauen mit der Natur
22/03/2024
Im Seminar „Vernomimicry“ lehrt Ahmed Khoja seinen Studierenden die Symbiose aus Natur und Tradition als Antwort auf den Klimawandel. Damit bezieht er sich auf die Natur als Inspirationsquelle, nach dem Vorbild von Architekten wie beispielsweise Eladio Dieste aus Uruguay und Hassan Fathy aus Ägypten.
Vernomimicry beschreibt die Anwendung von Prinzipien der Imitation auf architektonisches Design, orientiert an traditionellen, regionalen Baukonzepten. Um Gebäude zu entwickeln, die besser an den Klimawandel angepasst sind, ist es für ihn zielführend bewährte Lösungen, die durch Anpassung an die lokale Umwelt entstanden sind, nachzuahmen. Die Natur soll nicht länger nur eine Kulisse sein, sondern zu einem integralen Bestandteil des Entwurfs- und Bauprozesses werden.
Tradition trifft Innovation
Mit Blick auf Klimarisiken wie Hochwasser oder Überhitzung entwarfen die Studierenden auf der Basis von Vernomimicry ihre architektonischen Lösungen. Der Student Konstantin Hartl entwickelte in Adaptation von syrischen Wasserräden aus dem 13. Jahrhundert, den „Norias von Hama“, eine Lösung für lokale Überschwemmungsprobleme in Marzling. Das Wasser wird durch das Wasserrad in höher gelegene Gebiete abtransportiert und dort zur Bewässerung verwendet.
In einem weiteren Projekt integriert die Studentin Tabea Thienel Totholz in die Hausfassade. Fixiert durch ein speziell angepasstes Netz, trägt diese naturnahe Architekturkomponente zum Erhalt der Biodiversität bei und leistet einen kreativen Beitrag gegen das Insektensterben in städtischen Räumen. "Das Design muss mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie. Es sollte barrierefrei für Mensch und Natur sein. Lösungsansätze existieren bereits, wir müssen nur den Mut aufbringen, sie konsequent umzusetzen," fordert Khoja.
Khoja forscht und lehrt seit 2014 an der Fakultät für Architektur der Hochschule München im Fachgebiet Baukonstruktion und Bauklimatik.
Im Sommersemester blickt der Lehrende mit seinen Studierenden in die Zukunft. In dem Seminar „A Brave New World: Architecture for the Day After“ sollen Architekturvisionen für das Jahr 2080 in Hinblick auf den Klimawandel und technologische Innovationen entworfen werden.
Heidi Bundschus