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Geschlechterrollen zum Trotz
![Elke Wolf ((Foto: Lisa Hantke)) Elke Wolf in der HM](https://mediapool.hm.edu/media/dachmarke/dm_lokal/presse/news_1/bilder_48/2024_3/07_41/elke-wolf-frauenbeauftragte-hm_landscape_m.jpg)
Engagement für Gleichstellung an der HM
03/07/2024
Geschlechterrollen und Gleichberechtigung werden nicht erst seit der Einschränkung der gendersensiblen Sprache in Bayern kontrovers und oftmals hitzig diskutiert. Sprache ist dabei nur die Spitze des Eisbergs auf einem weiten Feld von Themen, welche die Arbeit einer Frauenbeauftragten an der Hochschule München überhaupt erst notwendig machen.
Pragmatischer Ansatz
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Elke Wolf stellt sich dieser Herausforderung, indem sie das Thema Gleichstellung nicht als Erreichung von Kennziffern begreift, sondern als Veränderung von Strukturen und Rahmenbedingungen. Pragmatische Beharrlichkeit, statt emotionaler Aktivismus: Mit dieser Strategie möchte sie praktische Lösungen für komplexe Probleme finden und so der Chancengleichheit von Frauen in der Wissenschaft und Arbeitswelt näherkommen. Im Jahr 2005 begann Wolfs Karriere an der HM als Professorin für Volkswirtschaftslehre, kurz darauf wurde sie stellvertretende Frauenbeauftragte ihrer Fakultät. Dieses Thema, zu dem sie auch forscht, ließ sie nicht mehr los. Nach weiteren Positionen in dem Bereich ist sie seit 2017 Frauenbeauftragte der Hochschule München.
Wolfs Sensibilisierung für Geschlechterrollen und wirtschaftliche Abhängigkeiten begann schon in ihrer Kindheit. Der Umstand, dass ihre Mutter nicht berufstätig war und von ihrem Vater Haushaltsgeld bekam, prägte sie und weckte in ihr den unbedingten Willen, finanziell unabhängig zu sein. Diese Überzeugung lebt sie heute in ihrer eigenen Familie: „Ich habe mit meinem Mann immer klare Vereinbarungen zur Kinderbetreuung getroffen, um meine Karriere und Familie miteinander vereinbaren zu können. Die Organisation unseres Alltags mit drei Kindern erforderte manchmal intensive Aushandlungen und Zugeständnisse von beiden Seiten. Das war nicht immer leicht, aber es hat sich gelohnt.“
Gleichstellung im Hochschulentwicklungsplan
Die HM-Frauenbeauftragte wünscht sich, dass die GenZ ihren Wunsch nach einer gleichberechtigten Aufteilung von Care-Arbeit zwischen Frau und Mann konsequent einfordert. Das wird sich sicher nicht ohne finanzielle Opfer der Väter umsetzen lassen, aber der Gewinn für die Gesellschaft wäre immens.
Ihr bisher größter Erfolg als Frauenbeauftragte: die Integration von Gleichstellung als Querschnittsthema in den Hochschulentwicklungsplan. Gleichberechtigung ist dadurch in der HM präsenter denn je und Wolf setzt sich dafür ein, den Mehrwert von Gleichstellung für die gesamte Hochschule – auch für die Männer – transparent zu machen und sie als Fürsprecher der Gleichstellung zu gewinnen. Jungen Studentinnen gegenüber sieht sie sich als Mentorin, die zur proaktiven Karriereplanung ermutigt: „Bauen Sie sich berufliche Netzwerke auf und wählen Sie bewusst Branchen und Arbeitgeber, die eine geschlechtergerechte Bezahlung fördern", rät sie jungen Frauen.
Heidi Bundschus