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Sicher auf der Wiesn
Schottenhamel Festzelt setzt Erkenntnisse von HM-Alumna zum Schutz vor sexueller Belästigung um
26/09/2024
Sexuelle Belästigung von Festzeltbedienungen auf dem Oktoberfest ist bisher wenig wissenschaftlich untersucht. Maren Schulze-Velmede studierte Tourismusmanagement an der Fakultät für Tourismus und hat diese Forschungslücke in ihrer Abschlussarbeit „Anfassen erlaubt? Wahrnehmung und Umgang mit sexuellen Belästigungen gegenüber Festzeltbedienungen auf dem Münchner Oktoberfest“ aufgegriffen.
Vorfälle werden selten gemeldet
Schulze-Velmedes Umfrageergebnisse zeichnen ein bitteres Bild der Realität: 76% der Befragten haben bereits sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt. Obwohl also ein Großteil davon betroffen ist, meldet nur ein kleiner Teil der Bedienungen Vorfälle bei Vorgesetzten. Stattdessen greifen viele auf eigene Bewältigungsstrategien zurück, die je nach Schwere des Vorfalls variieren. Hinzu kommt, dass viele Festzeltbedienungen nur unzureichend von ihren Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen über den Umgang mit sexueller Belästigung aufgeklärt werden.
Schottenhamel Festzelt setzt Erkenntnisse um
Das Schottenhamel Festzelt, in dem auch Schulze-Velmede als Bedienung arbeitet, hat auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse reagiert und neue Maßnahmen zum Schutz vor sexueller Belästigung eingeführt:
- eine SafeNow-Zone für akute Notfälle im Festzelt
- eine Kostenlose Hilfe-App für Gäste und Mitarbeitende: Echtzeit-Notruf mit Standortübermittlung an das Security-Personal
- ein Service-Handout mit allen wichtigen Anlaufstellen und Beratungsangeboten
- Beteiligung an der Sensibilisierungskampagne „Nein heißt Nein!“ in Zusammenarbeit mit der Polizei München
„Offen über sexuelle Belästigungen reden und nicht totschweigen – das ist das Gebot! Unsere Mitarbeiter sind sensibilisiert und wissen, dass sie unangenehme Situationen nicht hinnehmen müssen und Hilfe erhalten. Außerdem versuchen wir auch die Gäste bereits im Vorfeld über Plakate dafür zu sensibilisieren,“ sagt Wiesnwirt Christian Schottenhamel.
Auszeichnung für wissenschaftlichen Beitrag
Für ihre herausragende Bachelorarbeit wurde Maren Schulze-Velmede mit dem hochschulinternen Volker-Letzner-Wissenschaftspreis 2024 ausgezeichnet. „Es ist unglaublich wichtig, auf die Problematik der sexuellen Belästigung auf dem Oktoberfest aufmerksam zu machen“, betont sie. „Dies kann nicht nur zu konkreten Maßnahmen führen, sondern auch das Bewusstsein in der Gesellschaft schärfen.“
Svenja Killius