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Handwerk trifft auf Moderne
HM-Student Tobias Haase entwickelt Bauplan für alte Holzschleiferei in Hebertshausen
21/11/2024
Abriss und Neubau: So das Schicksal vieler alter Häuser, denn eine Sanierung ist wirtschaftlich häufig unrentabel. HM-Student Tobias Haase hat in seiner Masterarbeit an der Fakultät für Architektur einen Bauplan für die alte Holzschleiferei in Hebertshausen entworfen – ein geschichtsträchtiger Bau, fünf Minuten von seinem Elternhaus entfernt. Seit den 1960er Jahren steht das mehrstöckige Gebäude leer. In Haases Bauplan könnte daraus eine Berufsschule werden inklusive ansprechender Parklandschaft für die Gemeinde.
HM: Welche Vision steckt hinter Ihrem Entwurf?
Haase: Die ideale Realität meiner Idee sähe folgendermaßen aus: Ein renaturierter Mühlbach mit seinem ursprünglichen Verlauf sowie eine vollständig sanierte Holzschleiferei, die das neue Zuhause einer modernen Berufsschule werden soll, an der das Handwerk im Vordergrund steht. Außerdem war für mich wichtig, dass die Gemeinde mit ihren Bewohnern einen Nutzen aus meinem Entwurf zieht und die Fläche um das Gebäude der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Daher habe ich diese in meiner Arbeit als städtischen Park am Fluss gestaltet, der mit Sitztreppen zum Bach zum Verweilen einlädt.
HM: Wie kam es von der Idee bis zum fertigen Bauplan? Und welche Herausforderungen mussten Sie dabei überwinden?
Haase: Die Arbeit an meinem Konzept begann mit der Recherche zur alten Holzschleiferei mithilfe der Gemeinde Hebertshausen. Ich erhielt Grundrisse, Schadensgutachten sowie eine historische Einordung der Geschichte des Bestandes – wichtige Ausgangsunterlagen. Die Formfindung des Neubaus war herausfordernd, da es durch den renaturierten Mühlbach zu einer starken Teilung des Grundstückes kam. Ein Teil an der Hauptstraße und der andere Teil mit dem Bestandsbau angrenzend an ein Wohngebiet. Es hat sehr geholfen sich mit meinen Kommilitonen sowie mit den Betreuern meiner Arbeit, den HM-Professoren Lars Schiemann und Thomas Hammer, auszutauschen. Wir konnten so miteinander über die unterschiedlichen Ansätze diskutieren und gemeinsam vorankommen.
HM: Was würden Sie sich wünschen, wie es mit Ihrem Entwurf nun weitergehen soll?
Haase: Ich wusste bereits im Vorfeld, was die Gemeinde mit diesem Gebiet vorhatte. Daher war mir von Anfang an bewusst, dass mein Entwurf keinen Plan für die realistische Umsetzung darstellt, was auch nicht der Anspruch der Arbeit war. Auf der anderen Seite sah der Bürgermeister von Hebertshausen, Richard Reischl, in meiner Präsentation zahlreiche Gemeinsamkeiten mit seinen Plänen wie Räume der Begegnungen zu schaffen und die Freilegung des Mühlbaches. Ich hoffe somit, dass mein Entwurf die maßgeblichen Entscheidungsträger an der Entwicklung des Grundstückes inspirieren konnte und bin gespannt auf die tatsächliche Umsetzung in den nächsten Jahren.
Das Interview führte Constance Schölch.