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Aus dem Leben eines Umweltministers
HM-Lectures for Future: Torsten Glauber, Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz
29/11/2024
HM-Vizepräsident für Lehre Prof. Dr. Klaus Kreulich hofft in seiner Begrüßung, dass es im bayerischen Kontext einfacher ist, gute Dinge umzusetzen, als im globalen politischen Maßstab, wie wir gerade in Baku erlebt haben. Moderator Harald Lesch, Professor an der LMU und bekannt aus dem TV, fragt einleitend „Was sind denn die Aufgaben eines Bayerischen Umweltministers? Eine Frage, die Thorsten Glauber gerne und ausführlich beantwortet.
Das älteste Umweltministerium der Welt
„Seit 54 Jahren hat Bayern ein Umweltministerium“, berichtet der Minister mit Stolz, und er bedauert es „dass wenn eine Wirtschaftskrise beginnt, sofort versucht wird Wirtschaft und Umwelt gegeneinander auszuspielen. Die Sicherung der Lebensgrundlagen, der Schutz des Bodens, die Reinhaltung von Wasser und Luft haben immer hohe Priorität und der Umweltschutz sollte nie zum Prügelknaben gemacht werden. Hier sollten immer alle an einem Strang ziehen.“
Der ehrbare Kaufmann
Aufbauend auf seine eigenen Erfahrungen in mehreren Jahren selbstständiger Tätigkeit, bemüht er das Bild des ehrbaren Kaufmanns: „Ein guter Kaufmann würde sein Wohl nicht auf die Ausbeutung von anderen Menschen und unseren Lebensgrundlagen bauen.“ Wirtschaft habe immer auch etwas damit zu tun, nachhaltig zu sein und nicht die Lebensgrundlagen auf Kosten zukünftiger Generationen auszubeuten.
Fast 8000 Kolleginnen und Kollegen in ganz Bayern
Glauber führte aus, dass im Umweltministerium eine Vielzahl von Aufgaben angesiedelt sind. Vom Verbraucherschutz bis zur Qualität des Wassers – in jedem Ort des Freistaats werden eine breite Palette an Aufgaben wahrgenommen. Viele der Kollegen und Kolleginnen müssen eine ausgeprägte Fähigkeit haben, auch mal „Nein“ sagen zu können. Denn vieles ist nicht möglich, wegen Wasserschutz, Emissionsschutz, Lärmschutz und vielen anderen Themen. Damit macht sich das Ministerium nicht immer nur Freunde.
Im Spannungsfeld von Umweltschutz, Skepsis und Transformation
Ein wichtiger Faktor für einen besseren Umweltschutz ist für den Minister die Energiewende und der dafür notwendige Ausbau der erneuerbaren Energien. Als Beispiel nannte er hierfür den Bauantrag für ein Windkraftrad. Es gibt in der Bevölkerung oft Widerstände, sei es Artenschutz für Vögel oder die Nähe zu Siedlungen. Die Sache landet vor Gericht und der Bau verzögert sich oder er findet gar nicht statt. „Die Bürger mitnehmen“ ist entscheidend. Das geschieht zum einen über das Portemonnaie, wenn die Gemeinde günstigeren Strom bekommt, aber kann auch bei einem Besuch am Windrad stattfinden: Glauber hat sich im Rahmen des Wahlkampfes 2018 mit einer skeptischen älteren Mitbürgerin 300 Meter vor ein laufendes Windrad auf eine Wiese gesetzt. Sie fand den Schall dann doch nicht so schlimm.
Ralf Kastner