News
Psychiatrie, Wandel und Teilhabe

Veranstaltung des BayGSP e.V. mit der HM
21/03/2025
Psychiatrie steht niemals allein und bettet sich immer in den geschichtlichen Zusammenhang und das jeweilige Sozialsystem ein. Um die Fragen, was die Psychiatrie bewegt und wohin sie sich entwickeln sollte oder kann, drehte sich eine Veranstaltung des Vereins Bayerische Gesellschaft für soziale Psychiatrie (BayGSP e.V.) in Zusammenarbeit mit dem Master Mental Health der Hochschule München. Prof. Dr. Michael von Cranach, Prof. Dr. Thomas Becker, Dr. Felicitas Söhner und Thomas Düll boten mit Vortrag und Lesung Denkanstöße und luden zu lebhaften Diskussionen ein.
Zum Auftakt gab Thomas Becker einen spannenden Einblick in die historische Entwicklung der Psychiatrie und ihre gesellschaftlichen Zusammenhänge. Von Imperialismus über Peer Support bis hin zu aktuellen Megatrends erhielt das Publikum einen beeindruckenden Abriss der Geschichte der Psychiatrie. Danach rückte das Buch „Konstruktive Empörung“ ins Zentrum: ein Interview-Band, der sich aus Gesprächen mit Michael von Cranach und einigen seiner Weggefährten speist. Michael von Cranach ist eine Schlüsselfigur in der Aufarbeitung der Euthanasiemorde während des Nationalsozialismus und ein Wegbereiter einer erneuerten, menschlicheren Psychiatrie. Die Gespräche schlagen eine Brücke zwischen Cranachs Biografie, den Lehren der Vergangenheit und der Frage, wie Psychiatrie heute Teilhabe ermöglichen kann.
Im Austausch wurde klar: Konstruktive Empörung ist nicht nur ein Buchtitel, sondern eine Haltung. Die Diskussion zeigte, wie wichtig es ist, unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen – von Fachleuten bis zu Erfahrungsberichten. Denn nur durch kritische Auseinandersetzung, Mut zur Veränderung und den Blick nach vorn, bleibt Psychiatrie ein lebendiger Teil des Sozialsystems.