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Alles auf Anfang

Chor und Orchester der HM geben „Die Schöpfung“
01/07/2025
Auftritt Chor und Orchester: ein anschwellendes Rauschen gesprochener Worte erfüllt den Saal, im Durcheinander ist nur ein Begriff rhythmisch erkennbar: Wasser. Das anschwellende Stimmengewirr geht über in einen Ton. Einer der Solisten verliest einen naturwissenschaftlichen Text, der Wasser in seinem dritten Aggregatzustand erläutert: als Eis.
Zwei Schöpfungsgeschichten: Joseph Haydn und Christoph Enzel
Dieser Einstieg in den Abend lässt das Publikum ahnen, dass es nicht um eine klassische Aufführung von Haydns Schöpfung geht. Denn die Ausschnitte aus „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn (1732-1809) werden gerahmt und unterbrochen von einer anderen, modernen Schöpfungsgeschichte, dem dreiteiligen Werk „Jeux d’eau“ des zeitgenössischen Komponisten Christoph Enzel (*1978). Seine drei Werkteile „Einfrieren“, „Flußskizze“ und „Regenbogenmachen“ – in der Version mit Chor und Orchester an diesem Abend uraufgeführt – durchdringen Haydns Geschichte von der Entstehung der Welt, was zu Überraschungseffekten führt.
HM-Sommerkonzert in der LMU-Aula
Chor und Symphonieorchester der Hochschule München empfangen das Publikum an diesem heißen Sommertag in der großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität unter der Leitung von Dirigent Prof. Matthias Stoffels. Mit abwechslungsreichen Klangfarben und nuancierter Dynamik nehmen sie und die drei Solisten die Besuchenden mit auf die Reise durch die sieben Tage der Schöpfung. Inhaltlich und musikalisch ein Weg von Unordnung und Chaos zu Klarheit und Ordnung.
Wechsel von Klangfarben
Während Haydn einem das neu Entstandene jeweils darstellt, lassen einen die Passagen von Enzel direkt teilhaben am Prozess des Entstehens, erläutert Stoffels detailliertes Programmheft. Bei Enzels „Flußskizzse“ mit schwebenden Klängen von Chor und Orchester, bei seinem „Regenbogenmachen“ durch das lautmalerische Ploppen der Chorstimmen, welches die hinzukommenden Streicher einführt. Die Solistinnen und Solisten Anne Steffens, Sopran, Markus Gruber, Tenor, sowie Sebastian Myrus, Bass, ließen inhaltliche Bedeutung der Geschichte lebendig und anschaulich werden. In Arien, gesprochenen Worten und Terzetten nahmen sie die Besuchenden mit ihrer Klarheit und Ausdruckskraft mit.
Den Schlusspunkt der Reise setzte Haydns fulminante Fuge. Dann: Stille und plötzlich tosender Applaus. Das Eintauchen in Schöpfungsgeschichten mit ihrem Weg vom Chaos zu einer immer klarer werdenden Ordnung – wohltuend und tröstend in diesen turbulenten Zeiten.
Weitere Informationen: Wer sich für eine Teilnahme interessiert, findet Informationen für das kommende Semester auf den Webseiten von Chor und Symphonieorchester.
Christiane Taddigs-Hirsch