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„Man muss sich in so einem Hochleistungsumfeld schon wohlfühlen“
„Beraterlegende“ Prof. Dr. Herbert Henzler zu Gast beim TalentE³-Kaminabend
21/10/2025
In gemütlicher Atmosphäre kam Herbert Henzler – Ex European Chairman McKinsey, Buchautor und Professor – im Rahmen des HM-Begabtenförderungsprogramms mit über 20 Studierenden locker ins Gespräch. Er plauderte über sein aktuelles Buch „Ihr solltet es eigentlich mal besser haben“, blickt auf sein „life changing event“ zurück und verriet den TalentE³-Geförderten wie er Potenzial erkennt.
Zu den Besten gehören
„Wann haben Sie Ihren starken Ehrgeiz entwickelt?“ möchte ein Student wissen; und Herbert Henzler kann das genau festmachen. Als Grundschüler erkrankte der 1941-Geborene an Tuberkulose und war zehn Monate vom Schulbesuch ausgeschlossen. Als er dann wieder am Unterricht teilnehmen durfte, sollte er jedoch unter einem Kastanienbaum sitzen, anstatt aktiv beim Sport mitzumachen. Da regte sich in ihm der Ehrgeiz, nicht zurückgestuft zu werden. Mit dem Leitsatz „Ich zeig’s euch“ hat er damals aufgeholt – und von da an Vieles anders gemacht. Statt, wie der Großteil seiner Mitschüler aus dem baden-württembergischen Neckarhausen, eine Lehre in der Textilstadt Nürtingen zu machen, entschied er sich für eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann bei Shell. Es folgte ein BWL-Studium und eine Promotion in Statistik, die ihn schließlich in die USA nach Berkeley brachte. Und dort stieß er auf die Unternehmensberatung McKinsey und entschied sich – auch wegen der besseren Bezahlung – gegen eine akademische Karriere.
Spitzname „Growth Herby“
„Wisst ihr was ein LCE ist?“ will Henzler während des TalentE³-Kaminabends von den Studierenden wissen. Der Einstieg bei der amerikanischen Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey war für ihn so ein „LCE“ – ein „life changing event“. Er fühlte sich vom Motto „up or out“ abgeholt, denn die Ambition zu den Besten gehören zu wollen, hat Henzler zu diesem Zeitpunkt in seinem Leben längst gereizt. Als er beispielsweise hörte, dass man das Unternehmen verlassen muss, wenn man es nach sechs Jahren nicht zum Partner geschafft hat, beschließt er: „Na dann bin ich es eben nach viereinhalb Jahren“. Sein Plan geht auf und er machte unter dem Spitznamen „Growth Herby“ 32 Jahre Karriere bei McKinsey – bis zum European Chairman.
„FC Bayern statt SV Meppen“
„Woran erkennen Sie, ob eine Person Potential hat?“ fragte eine Studentin vor dem Bildschirm-Kaminfeuer in der Hilton-Lounge der Tourismus-Fakultät. „Bei Job-Interviews wollte ich wissen, was man schon einmal so richtig falsch gemacht hat“ erklärt Henzler und erläutert, dass seine Erwartung stets eine „nicht-langweilige Antwort“ war. Man müsse sich zudem in einem Hochleistungsumfeld wohlfühlen, denn „wer um 17 Uhr Feierabend machen möchte, sei fehl am Platz“ begründet Henzler. Mit Blick zurück auf seine Zeit im Verwaltungsbereit des FC Bayern ergänzt er, dass man als High Performer „nicht beim SV Meppen, sondern beim FC Bayern“ spiele und aufgrund dessen auch an die Leistungsgrenze gehen müsse.
Plan B: Bergführer
„Und wenn es mit der Karriere als Unternehmensberater nicht geklappt hätte?“ lautet die Frage einer TalentE³-Geförderen gegen Ende des zweistündigen Kaminabends. Dann wäre er Bergführer geworden antwortet „Beraterlegende“ Henzler ohne lange überlegen zu müssen. Dass Henzler – befreundet mit Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner und Weltcup-Skirennläufer Christian Neureuther – eine Leidenschaft für die Berge hat, wurde im Laufe des Kaminabends offenkundig. Motivieren würde ihn allerdings „Leute da hinzubringen, wo sie es ohne dich nicht hinschaffen würden“ erläutert die Führungskraft Herbert Henzler. „Mich faszinieren Menschen, die vorausgehen und neue Wege bestreiten“; und zu solchen Personen sucht Herbert Henzler gern Kontakt. Er rät den anwesenden Studierenden verschiedener Fachrichtungen deshalb zum Abschluss, up-to-date zu bleiben, sich mit möglichst vielen unterschiedlichen Menschen auszutauschen und beweglich zu bleiben.
Hochschule München