News
Müll vermeiden per SMS

SmartLink überzeugt die Jury der Global Entrepreneurship Summer School 2014
14/10/2014
Die Global Entrepreneurship Summer School ist eine gemeinsame Initiative der Entrepreneurship-Center der vier Münchner Hochschulen und der Social Entrepreneurship Akademie. Das Ziel der alljährlich ausgerichteten Summer School ist nichts Geringeres, als die Welt zu verbessern – durch die Entwicklung eigener Geschäftsmodelle in interdisziplinären studentischen Teams, begleitet durch Vorträge von FachexpertInnen und Coachings.
---
Die Summer School 2014 stand unter dem Motto „ WASTE - 1 Billion Euro Projects to Foster Societal Change“. Gefragt waren Ideen, um die weltweiten Probleme von Abfall und Nahrungsmittelverschwendung in den Griff zu bekommen. 35 internationale Top-Studierende gingen Ende September eine Woche lang dieser Frage in München nach.
---
7 Tage, 7 Teams, 7 Minuten
Nach einem Kennenlerntag ging es direkt an die Arbeit: Sieben Tage, in denen sieben Teams unterschiedlicher Nationalitäten und Fachrichtungen gemeinsam mit ihren Coaches Teambildungsmaßnahmen durchführten, Geschäftsmodelle entwickelten, Businesspläne aufstellten und Präsentationstechniken einübten; sieben Tage, in denen die Studierenden Gelegenheit hatten, sich in Fachvorträgen von namhaften Unternehmerpersönlichkeiten sowie von ExpertInnen aus Wissenschaft, Industrie und Politik inspirieren zu lassen.
---
Nach einer Woche war es dann soweit: Im Falk-Strascheg-Hörsaal der Hochschule München hatte jedes Team exakt sieben Minuten Zeit, sein Projekt vor der Fachjury und rund 200 Gästen zu präsentieren. Prof. Dr. Klaus Sailer, SCE-Geschäftsführer und Gastgeber des Abends, und seine JurykollegInnen gaben den einzelnen Teams Feedback zu ihren Präsentationen. Die Juroren lobten die Arbeitsmoral und -disziplin der TeilnehmerInnen während des Kurses. Vor allem aber erinnerte Klaus Sailer die Studierenden daran, dass mit dem Finale in München keineswegs das Ende ihres Engagements gekommen sei, sondern alle hier Anwesenden bereits Gewinner und deshalb aufgerufen seien, ihre Projekte weiterzuverfolgen.
---
Die Palette der präsentierten Geschäftsmodelle reichte von der Idee, kleine bis mittelständische lokale Unternehmen zu Synergiezwecken miteinander zu vernetzen über wiederverwertbare Schuhkartons bis zu einem Mülltrennsystem mit Belohnungssystem. Ein Team entwickelte eine Methode, mit der sich Kunststoff auf umweltfreundliche Weise zu Benzin zu verarbeiten lässt; ein anderes tüftelte ein hochkomplexes, ganzheitliches Aufbewahrungssystem für Nahrungsmittel aus. Und eine Gruppe widmete sich ganz dem menschlichen Abfall: Sie entwarf ein Geschäftsmodell, um Windeln zu recyceln.
---
Das Siegerteam: SmartLink
Überzeugt hat letzten Endes das Team „SmartLink“ mit seiner laut Jury „ebenso simplen wie erfolgversprechenden Geschäftsidee“: Einer Börse, die es Kleinbauern in ländlichen Gebieten in Entwicklungsländern per SMS ermöglicht, ihre landwirtschaftlichen Produkte zu einem fairen Preis zu verkaufen. Dazu sammelt SmartLink die Lieferungen verschiedener Bauern in einem bestimmten Gebiet und verkauft sie an den Endverbraucher: Die Kleinbauern informieren die Börse per SMS über Produkt, Menge und Abholdatum. Anschließend kann der Kunde die Ware zu einem bestimmten Preis ordern, der von der Börse festgelegt wurde.
---
SmartLink will sicherstellen, dass die produzierten Güter frisch und ohne zusätzlich benötigte Transportwege zu den EndverbraucherInnen gelangen. In den Entwicklungsländern werden bislang 38 Prozent der Lebensmittel auf dem Weg vom Produzenten zum Verkäufer verschwendet. Der entstehende Lebensmittelabfall wird nicht, wie in Deutschland, weiterverwendet. SmartLinks Mission: In Entwicklungsländern sollen nach der Ernte keine Lebensmittel mehr im Müll landen. Zudem werden auf diese Weise den Farmern faire Preise oder überhaupt erst der Zugang zum Lebensmittelmarkt ermöglicht.
---
Die nächsten Schritte
„Wir werden uns jetzt zeitnah via Skype zusammensetzen und eine Roadmap festlegen. Zunächst steht die Entwicklung der IT-Systeme an. Währenddessen werden wir erste Partner in Indien und Nigeria akquirieren und dann dort auch unser System ausrollen“, berichtet Marvin Röben, zuständig für IT und Finanzen des Teams. „Unsere Teammitglieder Neha Bhatia und Ore Soyoye sind in ihren Heimatländern vor Ort.“ Luka Prelevic ist für IT und Design zuständig; Ivan Petkov kümmert sich um betriebswirtschaftliche Belange.
---
Dr. Bruno Gross, Geschäftsführer des Goethe-Instituts, überreichte den GewinnerInnen ihren Preis: Das Siegerteam fährt für ein Wochenende nach Thessaloniki, wo es sein Projekt beim „Social & Cultural Entrepreneurship Start-up Weekend“ des Goethe-Instituts in Thessaloniki und der Social Entrepreneurship Akademie als „Best Practice“ vorstellen darf. „Wir erhoffen uns von dem Wochenende in Thessaloniki, weitere Erfahrungen wie bei der Summer School zu sammeln: Menschen aus aller Welt und aus allen Fachrichtungen kennen zu lernen und den interkulturellen und interdisziplinären Austausch zu genießen. Natürlich bekommen wir dort auch die Gelegenheit, uns als Team wieder zu treffen, was uns alle sehr freut. Wir sind dem Goethe-Institut für diesen tollen Preis sehr dankbar“, erklärt Marvin Röben im Namen seines Teams.
---
Für alle, die auch Lust bekommen haben, unternehmerisch die Welt zu verbessern: Die nächste Summer School findet vom 16. bis 24. September 2015 statt und steht unter dem Motto „Youth Unemployment“.
---
dw