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Biogas statt Rauchvergiftung

HM-Absolventin Hayriye Kabadayi erhält für ihre Bachelorarbeit den Kulturpreis der Bayernwerk AG
22/11/2014
In ihrer Bachelorarbeit, die mit einem Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro ausgezeichnet wurde, ermittelte die Studentin der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen unkonventionelle Finanzierungsmöglichkeiten für Biogasanlagen. Einfache Biogasanlagen kosten in Kenia bis zu 2.000 Euro und sind damit unerschwinglich für die meisten einheimischen Familien.
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Weniger Rauch, mehr Dünger
Hintergrund der Arbeit war das Entwicklungsprojekt BIOGAS TAITA in der Region Taita Hills im Süden Kenias. Die Menschen der Region kochen traditionell mit Feuerholz und Holzkohle auf offener Feuerstelle. Dabei entsteht beißender Rauch, der die Atemwege vergiftet und die Augen erblinden lässt. Zudem wurden seit 1950 fast 90 Prozent der Wälder der Region gerodet.
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Eine Biogasanlage brennt rauchfrei und spart im Jahr fast vier Tonnen CO2. Gleichzeitig bleiben die Wälder erhalten. Als Nebenprodukt gewinnen die Familien Biodünger für ihren Gemüsegarten aus der Anlage. Zusätzlich verringert sich die häusliche Arbeit – das schafft Zeit für einen Nebenerwerb und die schulische Ausbildung der Kinder.
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Oft fehlt es den Familien jedoch an finanziellen Mitteln, um eine Biogasanlage zu errichten. Um sich selbst ein Bild zu machen, reiste die Studentin im Dezember 2012 zusammen mit zwei Kommilitoninnen nach Wundanyi, um Gespräche mit Banken und Einheimischen zu führen. „Insgesamt habe ich sieben verschieden Ansätze gefunden, die für die Finanzierung des Biogasanlagenbaus in Kenia in Frage kommen. Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass drei der sieben Ansätze nun angewendet werden“, berichtet Hayriye Kabadayi stolz. Aufgrund der Ergebnisse der Arbeit wurden inzwischen schon ca. 100 Biogasanlagen in Kenia gebaut.
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„Frau Kabadayi hat mit ihrer Bachelorarbeit etwas bewegt. Es ist ihr und ihrem Team gelungen, eine kleine Brücke zu schlagen zwischen den unterschiedlichen Kulturen in Kenia und Deutschland“, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Deublein, der die Arbeit betreute. ihr Betreuer und Mentor in seiner Begutachtung der Arbeit.
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Kulturpreis Bayern
Den Kulturpreis Bayern für herausragende Leistungen in Kunst und Wissenschaft vergibt die Bayernwerk AG seit 2005. In enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst werden unter anderen die besten AbsolventInnen und DoktorandInnen bayerischer Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften und staatlicher Hochschulen ausgezeichnet.
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