Laufzeit: 01.10.2023 - 30.09.2024
Das Sondierungsprojekt TRAFO hat zum Ziel, die Ressortforschungseinrichtungen des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELFT) dabei zu unterstützen, zu Motoren nachhaltiger Transformationen zu werden. Dazu werden mit Hilfe von Experteninterviews und Co-Creation-Workshops neue Wege des Austauschs zwischen Forschungseinrichtungen und vielfältigen Zielgruppen sondiert.
TRAFO ist ein gemeinsames Projekt des Fraunhofer IAO / Center for Responsible Research and Innovation und der Hochschule München.
Um die Klimaziele zu erreichen sowie wissenschaftlich-technologische und soziale Herausforderungen der Zukunft zu meistern, muss Nachhaltigkeit von der Sache Weniger zur Angelegenheit Vieler werden, von der negativ mit Verboten und Verzicht konnotierten Verpflichtung zur Normalität, die sich positiv auf die individuell wahrgenommene Lebenswelt auswirkt. Dazu sind tiefgreifende Transformationen notwendig, die zudem schnell erfolgen müssen.
Diese Transformationen setzen sowohl technologische als auch soziale Innovationen voraus. Und sie setzen voraus, dass diese Innovationen akzeptiert, aufgegriffen und in den Alltag integriert werden. Dies gilt im Besonderen für den Bereich der Land- und Forstwirtschaft sowie des Ökologieverständnisses.
Während neue Technologien von den Ressortforschungseinrichtungen bereits passgenau und erfolgreich an die Betriebe der Land- und Forstwirtschaft herangetragen werden, fehlt vielfach der Wissensaustausch mit weiteren Akteuren der Gesellschaft. Doch nur im direkten Austausch können deren Ansprüche, z.B. aus dem Bereich des Naturschutzes, der Freizeitgestaltung und des Tierwohls, in Forschungsvorhaben und Disseminationsmaßnahmen einfließen.
Ziele
Ziel von TRAFO ist, Ressortforschungseinrichtungen des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELFT) dabei zu unterstützen, zu Motoren nachhaltiger Transformationen zu werden. Nachhaltigkeit wird dabei verstanden als Balance zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen.
Das Gesamtziel gliedert sich in vier Teilziele:
- Neue Formate des Austauschs mit NGOs mit drei Ressortforschungseinrichtungen entwickeln.
- Akzeptanzbedingungen für die neue Rolle als Kommunikator zur Zivilgesellschaft in den drei Ressortforschungseinrichtungen ermitteln.
- Grundlagen für eine Community of Practice legen.
- Ergebnisse für die weitere Nutzung im Strategieprozess des StMELFT aufbereiten.
TRAFO sondiert gemeinsam mit drei Ressortforschungseinrichtungen, wie deren Austausch mit bislang nicht primär adressierten Gruppen entwickelt werden kann, um neue Ansatzpunkte für die Gestaltung von Transformationen zu identifizieren und aktiv Mitwirkende zu gewinnen. Um Reichweite und Sichtbarkeit der Maßnahme zu erhöhen, sollen im ersten Schritt NGOs (organisierte Zivilgesellschaft) als neue Mitwirkende erreicht werden.
Bei den drei an diesem Schritt beteiligten Einrichtungen handelt es sich um:
- Das Technologie und Förderzentrum Straubing (https://www.tfz.bayern.de/)
- Die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft Weihenstephan (https://www.lwf.bayern.de/)
- Die Landesanstalt für Landwirtschaft Weihenstephan (https://www.lfl.bayern.de/)
Methodik
Auf der Basis einer Akzeptanzerhebung bei den teilnehmenden Ressortforschungseinrichtungen werden Co-Creation-Workshops mit Vertreter:innen der Einrichtungen und von NGOs durchgeführt und die Grundlagen einer Community of Practice gelegt.
Die Akzeptanzerhebung wird konzipiert, durchgeführt und ausgewertet durch das Fraunhofer IAO / CeRRI. Konzeption, Durchführung und Auswertung der Co-Creation-Workshops werden von HM:UniverCity (bitte verlinken auf: https://sites.hm.edu/munivercity/index.de.html), dem Co-Creation-Netzwerk der Hochschule München geleitet.
Ergebnisse
Aus den Workshops mit den Ressortforschungseinrichtungen entstehen Vorschläge und Formate, die sich in den realen Alltag der Einrichtungen integrieren lassen, sich im Praxistest bewähren oder für die Weiterentwicklung empfehlen. Ziel ist es, die Bedinungen zu klären, unter denen neue Vorgehensweise und Formate nicht als Zusatzaufgabe, sondern als Prozessunterstützung wirken können.
Der ökonomische Nutzen des Projekts ergibt sich mittelbar: Ziel der Ressortforschungseinrichtungen ist die Förderung der bayerischen Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft mittels angewandter Forschung. Durch die Beteiligung neuer Kooperationspartner wird die Reichweite der von den Einrichtungen erzielten Ergebnisse erweitert und damit die Möglichkeit einer breiteren Nutzung erschlossen.
Damit verbunden ist ein unmittelbarer ökologischer Nutzen, denn das für den Transfer der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft notwendige Handeln kann nur dann Wirkung entfalten, wenn es zum Handeln spezialisierter oder informierter Gruppen zum "üblichen" und allgemein akzeptierten Verhalten wird. Dies kann nur über eine Erweiterung der Kooperations- und Kommunikationsbasis geschehen, deren Voraussetzungen mit Trafo untersucht werden soll.
Mit einem veränderten Rollenverständnis der Ressortforschungseinrichtungen, in dessen Zentrum eine austauschorienterte Kommunikation mit neuen Anspruchsgruppen steht, geht eine Veränderung der gesellschaftlichen Rolle der Einrichtungen einher. Teil des Projekts ist, Möglichkeiten, Erwartungen, aber auch Anforderungen und Grenzen einer derart veränderten Rolle zu diskutieren und für weiterführende Bearbeitung zu erschließen. Es werden die Voraussetzungen erörtert, unter denen Ressortforschungseinrichtungen zu Impulsgebern und Motoren gesamtgesellschaftlich relevanter Transformationsprozesse werden können.
Die begleitende Forschung zum Projekt stellt sicher, dass die Ergebnisse dokumentiert und wissenschaftlich ausgewertet werden. Da die Etablierung der beschriebenen Prozesse in Ressortforschungseinrichtungen Neuland ist, sind Vorgehen und Ergebnisse als explortiv anzusehen, mit dem Potenzial, den Grundstein für zukünftige datengestützte Wirkungsforschung zu legen.
Die im Projekt erprobten Instrumente und Formate zur partizipativen Entwicklung von Wissenschaftsthemen und Kommunikation wissenschaftlicher Ergebnisse für Ressortforschungseinrichtungen können als Modelle für die zukünftige Implementierung in weiteren Einrichtungen betrachtet werden. Damit dienen sie der Prozessverbesserung im Austausch mit NGOs aus denen swohl neue Dienstleistungen (Angebote) und Produkte (Formate) der Kommuninkation mit der Gesellschaft entstehen können.