Ein Blick in die Lehre
Generative KI
Prof. Emily Engelhardt
Wie setzen Sie derzeit Generative KI in Ihrer Lehre ein?
Emily Engelhardt: "Mir ist es wichtig, dass meine Studierenden verstehen, wie generative KI funktioniert und welche Auswirkungen sie auch auf die Soziale Arbeit hat. Hierbei geht es für mich nicht nur darum, die KI selbst sinnvoll und effektiv nutzen zu können, sondern vor allem auch um Fragen wie soziale Gerechtigkeit, Bias, digitale Teilhabe und ökologische Folgen der KI-Entwicklung und -Nutzung. Um diese Fragen zu erkunden, teste ich mich meinen Studierenden verschiedene Anwendungsszenarien, die wir anschließend auswerten und diskutieren. Hierzu gehören zum Beispiel die Nutzung von ChatGPT, um durch Üben mit dem Bot Beratungskompetenzen zu erlangen, oder das Entwickeln eigener GPTs, die für eine bestimmte Adressatinnen- bzw. Adressatengruppe der Sozialen Arbeit erstellt werden."
Generative KI in der Lehre - wagen Sie einen Blick in die Zukunft?
Emily Engelhardt: "KI wird nicht mehr weggehen. Es geht meines Erachtens daher auch nicht mehr um die Frage, ob wir KI in der Lehre einsetzen und zum Gegenstand von Diskursen machen, sondern nur noch um die Frage, wie dies gut gelingt. Mein Wunsch wäre hierbei, dass wir stärker fakultäts- und disziplinenübergreifend zusammenarbeiten. Ein kleines Lehrprojekt, bei dem Studierende der Sozialen Arbeit und von Informatik-Design zusammengearbeitet haben, zeigte, dass großes Interesse daran besteht, voneinander zu lernen. Gemeinsam diskutierten sie über die Gestaltung von Mental-Health-Chatbots und entwickelten Ideen, wie diese verbessert werden können. Diese Zusammenarbeit hat das Potenzial gemeinwohlorientierte KI-Projekte gemeinsam zu gestalten aufgezeigt."
Prof. Emily Engelhardt ist Professorin für Digitale Transformation in Sozialen Handlungsfeldern und Gesellschaft an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften.