Laufzeit: 01.12.2023 - 30.11.2024
Das Projekt bildet eine ex-ante Evaluierung der Auswirkungen neuer Tourismusabgaben für Bayerische Destinationen auf Basis empirischer Analysen der kausalen Effekte solcher Abgaben in deutschen Destinationen außerhalb Bayerns. Es trägt maßgeblich zur evidenzbasierten Tourismuspolitik in Bayern bei.
Die anhaltend hohen Ausgabenbelastungen der Kommunen durch Pandemie, Inflation und Alterung der Gesellschaft stellen die künftige Finanzierung des Tourismus in Bayern vor große Herausforderungen. Die Ankündigung einer Bettensteuer für München löste im Spätherbst 2022 eine intensive Debatte zu möglichen Auswirkungen einer Abgabenfinanzierung des Tourismus im Freistaat aus. Vor diesem Hintergrund widmet sich das beantragte Projekt einer umfassenden Analyse der möglichen Auswirkungen neuer Tourismusabgaben in bayerischen Destinationen auf zwei Arten:
- Erstens liefert es einen umfassenden Überblick über den Kenntnisstand der theoretischen wie empirischen Literatur zur Wirkung von Tourismusabgaben in unterschiedlichen Arten von Destinationen. Dies, zumal die vorhandene Literatur starke Hinweise dafür liefert, dass die Auswirkungen maßgeblich von der Ausprägung von Alleinstellungsmerkmalen einer Destination abhängen sowie der damit verbundenen unterschiedlich stark ausgeprägten Preissensitivität der (potenziellen) Gäste.
- Zweitens nutzt es die Einführung von Tourismus-bezogenen Steuern und Gebühren in einer Reihe von deutschen Destinationen außerhalb Bayerns als „quasi-natürliche Experimente“, um im Rahmen umfassender empirischer Analysen erstmalig zu untersuchen, wie sich die Einführung verschiedener Abgaben in unterschiedlichen Arten von Destinationen anderer deutscher Bundesländer - wie etwa Kultur- und Städtedestinationen, verschiedene Typen von ländlichen Destinationen - und auf verschiedene Zielgrößen - wie etwa Übernachtungen, Ankünfte, Zahl der Betten und Betriebe - auswirkte.
Methodisch bedient sich die empirische Analyse modernster ökonometrischer bzw. statistischer Ansätze. Diese ermöglichen die Identifikation von kausalen Effekten neuer Abgaben (und zeigen nicht nur Korrelationen und Entwicklungen von Zielgrößen über die Zeit auf). Die gewonnen Erkenntnisse lassen unmittelbare Rückschlüsse über die erwartbaren Effekte neuer tourismusbezogener Abgaben in unterschiedlichen bayerischen Destinationen zu. Das Projekt trägt daher maßgeblich zu einer effizienten Tourismuspolitik und evidenzbasierten Debatte über die Finanzierung des bayerischen Tourismus bei.