Drei Fragen an "Menschen mit Agenda"
"Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und (Zivil-)Gesellschaft müssen zusammenarbeiten, wenn wir die Herausforderungen, vor denen wir stehen, bewältigen wollen!"
Anke van Kempen - Professorin für Forschung, Entwicklung und Innovation
Prof. Dr. Anke van Kempen
Welche Motivation hat Sie zur Erforschung von Innovation und Transfer gebracht?
Wir stehen vor immensen Herausforderungen, die oft mit Begriff „Krise“ beschrieben werden: "Klima-Krise", "Energie-Krise", "Wirtschafts-Krise", "Vertrauens-Krise" usw.
Sie alle sind komplex, multikausal und lassen sich nur im Zusammenwirken von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik/Verwaltung und Gesellschaft lösen. Ich bin überzeugt, dass Wissenschaft und Forschung dazu einen ganz entscheidenden Beitrag leisten können - aber nur, wenn es uns gelingt, dieses Potenzial sichtbar werden zu lassen und in aktives Handeln zu überführen.
Inwiefern unterstützen Ihre Projekte den Transfer zwischen HM, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft?
Es gibt fast keinen Bereich mehr, in dem fundierte Entscheidungen „forschungsfrei“ getroffen werden können. Das heißt aber nicht, dass Wissenschaft und Forschung immer angemessen gehört werden. Auch nicht alle Teile der Wirtschaft sind an Forschungs- und Transferprozessen beteiligt. KMUs sind beispielsweise nach wie vor unterrepräsentiert, obwohl sie ganz wesentlich unsere Wirtschaft treiben. Mein Ziel ist es, Hemmschwellen abzubauen, Sichtbarkeit herzustellen und bisher nicht beteiligte Gruppen in Forschungsprozesse einzubeziehen.
Wie könnten andere Lehrende, Studierende und Forschende (der HM) von Ihren Projekten profitieren?
Es heißt: „Wissenschaft ist kein Beruf, sondern eine Haltung“. Dasselbe gilt für Transfer und für Kommunikation. Man kann nicht früh genug anfangen, eine solche Haltung zu entwickeln, z.B. im berufsbegleitenden Masterstudiengang "Forschungs-, Innovations- und Technologiekommunikation". Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können außerdem im Projekt "Transferkompetenzen" neue Transferansätze für ihre eigene Forschung entwickeln und knüpfen Netzwerke mit KMUs und außeruniversitären Forschungsorganisationen. Ziel ist, Transfer nicht als Zusatzaufgabe, sondern als Teil der Forschungskultur zu denken.
Prof. Dr. Anke van Kempen lehrt seit 2016 Unternehmens-, Wissenschafts- und Technologiekommunikation. Seit 2019 ist sie Professorin für Forschung, Entwicklung und Innovation und leitet den berufsbegleitenden Masterstudiengang "Forschungs-, Innovations- und Technologiekommunikation".
Ihre Forschungsschwerpunkte sind Partizipation in Innovationsprozessen, Wissenschafts- und Technologiekommunikation, Rhetorik und Systemtheorie.