Drei Fragen an "Menschen mit Agenda"
„Ich möchte mit kleinen Erkenntnisgewinnen dazu beizutragen, die großen Probleme unserer Zeit zu lösen.“
HTA-Forschungsprofessorin Dr. Stephanie Uhrig
Prof. Dr. Stephanie Uhrig

Welche Motivation hat Sie zu Ihrer Forschung gebracht?
Stephanie Uhrig: "Ich bin von Natur aus neugierig und mir hat es schon von Kindesbeinen an Spaß gemacht, zu knobeln, um die Ecke zu denken und Lösungen zu finden. Je tiefer man sich hineindenkt, umso einfacher erscheinen die Zusammenhänge. Es ist wie ein Puzzle, das irgendwann aus lauter Einzelteilen ein Bild ergibt. Bei der Forschung ist es genauso: Mit kleinen Erkenntnisgewinnen möchte ich dazu beizutragen, die großen Probleme unserer Zeit zu lösen."
Welche Innovationen soll Ihre Forschung befördern?
Stephanie Uhrig: "Wir Energietechniker gestalten die Energiewende sehr stark mit. Die Zeit zu handeln drängt, weshalb ich mit meiner Forschung einfache und rasch umsetzbare Lösungen finden möchte. Dies betrifft neue, innovative Strategien für unser Stromnetz. Der Netzausbau wird dauern und bis dahin müssen wir Flexibilitäten, die heute schon im Netz verfügbar sind, auch nutzen. Des Weiteren habe ich die Netzbetriebsmittel wie Transformatoren, Kabel oder Schaltanlagen im Blick. Sie werden zu häufig noch aufgrund ihres Alters außer Betrieb genommen. Mit neuen diagnostischen Methoden versuchen wir zu ermitteln, wie ihr aktueller Zustand ist und wie lange sie noch genutzt werden können."
Welche Anwendungsgebiete wollen Sie mit Ihrer Forschung erschließen?
Stephanie Uhrig: "Bei den innovativen Strategien im Stromnetz arbeiten wir beispielsweise gerade an einer dezentralen und autarken Steuerungslösung für flexible Lasten in Privathaushalten wie Speicherheizungen, Wärmepumpen oder Ladesäulen. Im Projekt FLAIR2 zeigen wir einen robusten und effektiven Weg auf, der heute bereits umsetzbar ist. Ergänzend möchten wir die Lebensdauer von Netzbetriebsmitteln optimal ausnutzen. Im Projekt CarpeDiem entwickeln wir eine diagnostische Methode für rotierende Maschinen, wie z.B. Generatoren, die verschiedenste auftretende Fehler erkennen und zuordnen kann."
Charakterisieren Sie Ihre Forschung mit drei Worten.
Stephanie Uhrig: "Innovativ, aktuell, praxisnah."
Prof. Dr. Stephanie Uhrig studierte an der Technischen Universität München und wurde dort auch 2009 im Bereich Hochspannungstechnik promoviert. Anschließend war sie Produktmanagerin und Spezialistin für die Zustandsbewertung von Netzbetriebsmitteln wie z. B. Transformatoren, Wandlern und rotierenden Maschinen. Im Oktober 2017 wurde sie als Professorin an die Hochschule München berufen und ist Gründungsmitglied des seit 2019 bestehenden Forschungsinstituts für Nachhaltige Energiesysteme ISES. Ferner leitet sie den Bachelorstudiengang Regenerative Energien – Elektrotechnik.