Drei Fragen an "Menschen mit Agenda"
„Meine Forschung soll Sozialarbeiter:innen ermöglichen, im Alltag und in Krisen genauer hinzuschauen.“
HTA-Forschungsprofessorin Dr. Ursula Unterkofler
Prof. Dr. Ursula Unterkofler
Welche Motivation hat Sie zu Ihrer Forschung gebracht?
Ursula Unterkofler: "Meine Motivation, Soziale Arbeit zu beforschen, habe ich im Kontext meiner eigenen Praxistätigkeit als Sozialarbeiterin entwickelt. Dort habe ich eine starke Notwendigkeit gesehen, alltägliche Handlungspraxis zu rekonstruieren, um sie reflektieren und weiterentwickeln zu können. Meine Forschungsprojekte beziehen sich auf konkrete Handlungspraxis Sozialer Arbeit, z.B. Fragen danach, wie Hilfsangebote zugänglich gemacht werden – oder welche Hürden bestehen – und wie Adressat:innen Sozialer Arbeit an der Entscheidung für und der Gestaltung von Maßnahmen beteiligt werden."
Welche Innovationen soll Ihre Forschung befördern?
Ursula Unterkofler: "Soziale Arbeit ist eine komplexe Profession mit unterschiedlichsten Handlungsfeldern, in denen sie Bildungs- und Teilhabeprozesse unterstützt. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Transformationsprozesse steht sie vielfältigen alten und neuen Herausforderungen gegenüber. Meine Forschung soll Sozialarbeiter:innen ermöglichen, im Alltag und in Krisen genauer hinzuschauen, Handlungspraxis zu reflektieren und neue Lösungen zu entwickeln. Eine enge Verknüpfung von Forschung und Lehre soll dazu beitragen, dass Studierende in Forschung eingebunden werden und dadurch Bildungs- und Professionalisierungsprozesse angestoßen und begleitet werden können."
Welche Anwendungsgebiete wollen Sie mit Ihrer Forschung erschließen?
Ursula Unterkofler: "Meine Forschung soll zur Disziplin- und Praxisentwicklung Sozialer Arbeit beitragen. Im Vergleich unterschiedlicher Handlungsfelder möchte ich in den nächsten Jahren unterschiedliche Querschnittsthemen fokussieren, wie z.B. Aushandlung und Partizipation in Hilfeprozessen, Niedrigschwelligkeit vs. Hochschwelligkeit von Hilfsangeboten, oder Chancen und Risiken der Digitalisierung für Entscheidungs- und Unterstützungsprozesse in der Sozialen Arbeit."
Charakterisieren Sie Ihre Forschung mit drei Worten?
Ursula Unterkofler: "praxisrelevant – kooperativ – engagiert"
Dr. Ursula Unterkofler arbeitet als Professorin für Methoden der empirischen Sozialforschung und Evaluation an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der HM. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. Professionalisierungsforschung, Niedrigschwellige Soziale Arbeit, Methodologie, Ethik und Lehre qualitativer Forschung. Als Sozialarbeiterin arbeitete sie in Einrichtungen der Sucht- und Straffälligenhilfe, als Soziologin am Institut für Soziologie der LMU München, wo sie 2014 promoviert wurde. Ihre Promotion wurde von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert. Im Anschluss war sie Professorin für Soziale Arbeit an der Katholischen Stiftungshochschule München, bis sie 2021 an die HM wechselte.