Drei Fragen an "Menschen mit Agenda"

Welche Innovation in der Lehre entwickeln Sie zurzeit und weshalb sind Sie motiviert?

Steffen Steinicke: Ich bin überzeugt, dass wir aktuell im Rahmen der Lehr-Evaluation nicht vollständig messen, was gemessen werden müsste, um die Hochschulbildung auf die sich immer schneller ändernden Herausforderungen der jungen Generation anzupassen. Daher verfolge ich den Ansatz, mit aktuellen Erkenntnissen und Methoden aus meinem Fachgebiet, dem Service Management, andere Wege zur Lehr-Lern-Evaluation zu beschreiten. Mein Konzept basiert darauf, dass Lehrende und Lernende nur dann die bestmöglichen Ergebnisse erzielen, wenn sie an einem Strang ziehen, also kooperieren. Wie wir die Güte der Kooperation im Lehr-Lern-Prozess messen, ist folglich der Schlüssel zur effektiven Verbesserung der Hochschulbildung. Kurz: Ich entwickle ein neues System zur Lehr-Lern-Evaluation.

Es ist in vielen Studien nachgewiesen, dass kooperatives Verhalten unter anderem glücklich macht und sich die Menschheit dadurch evolutionär so viel günstiger entwickelte als alle anderen Lebewesen. Dennoch ist unser Alltag seit unserer Kindheit durch Konkurrenzdenken und Konkurrenzkampf geprägt. Dies zu ändern, treibt mich an. Die Messung von Kooperation ist der erste Schritt; denn nur was wir messen, können wir verstehen und verbessern.

Was an Ihrer Innovation unterstützt Studierende dabei zu verantwortungsbewussten Gestalterinnen und Gestaltern der Zukunft zu werden?

Steffen Steinicke: Die Erkenntnis, dass kooperatives Verhalten in vielen Situationen erfolgreicher ist und wir Menschen gemeinsam mehr erreichen können.

Wie können andere Lehrende von Ihrer Innovation profitieren?

Steffen Steinicke: Kooperation setzt die Transparenz der Intentionen aller Kooperationspartner:innen voraus. Ich hoffe, dass wir Lehrende durch diese neue Lehr-Lern-Evaluation ein besseres Verständnis für unsere Studierenden und deren Verhalten entwickeln. Umgekehrt gilt dies natürlich auch für Studierende. Kooperation spielt sich auf Augenhöhe ab. Das müssen wir lernen und lernen ist immer profitabel.

Ihre Agenda für Lehre an der HM in drei Worten

Steffen Steinicke: Kooperativ, innovativ, individuell.