Projekt.Zukunft
Fakultätsübergreifendes Szenario-Projekt an der HM
mitENTWICKELN mitGESTALTEN mitBEGREIFEN
Wie werden wir in Zukunft leben? Welche Chancen bieten die unterschiedlichen Entwicklungstrends? Im fakultätsverbindenden „Projekt.Zukunft“ werden die Studierenden mit unterschiedlichen zeitgenössischen Dilemmas und Entwicklungstrends konfrontiert. Ausgehend von diesen entwickeln sie in interdisziplinären Kleingruppen Szenarien, wie es mit unserer Zukunft weiter gehen könnte und sollte, um den Anforderungen an eine nachhaltige Entwicklung gerecht zu werden.
Die Arbeit in den interdisziplinären Kleingruppen erfolgt eigenverantwortlich. Hier sind die Studierenden angehalten, sich selbstständig zu organisieren, konsensfähige Lösungen bzw. Szenarien zu entwickeln und am Ende des Semesters ein geladenes Fachpublikum von ihren Projektergebnissen zu überzeugen.
Wintersemester 2019/20
Wie viel Mobilität können wir uns noch leisten?
Ein Wochenende in Lissabon? Zum Shopping nach New York? Im Winter zum Skifahren in die Alpen oder gleich zur Kreuzfahrt nach Südostasien fliegen?
Wirtschaftlich können sich diese oder andere Reiseträume heute in den Industrieländern viele Menschen erfüllen.
Im Alltag zieht manche Familie ein Haus im Grünen einer kleineren Stadtwohnung vor, um dann täglich mit zwei oder mehr Autos über längere Strecken zu pendeln.
In unserer freiheitlichen Gesellschaft und sozialen Marktwirtschaft sind die Freiheit, Urlaubsorte, Wohnorte und das Verkehrsmittel im Rahmen des eigenen Budgets und des Angebots frei zu wählen, ein hohes Gut. Die Tourismus- und die Automobilbranche sind zentrale Säulen unserer Wirtschaft und ernähren Millionen von Menschen, sowohl bei uns in Bayern und in Deutschland als auch in vielen Reiseländern.
Aber: die gesellschaftlichen Kosten sind immens.
Der Chaos-Sommer im Luftverkehr 2018, häufig lange Verspätungen und Zugausfälle bei Fern- und S-Bahn, Straßensperrungen in Tirol und Salzburg, sowie Münchens Status als deutsche Stau-Hauptstadt zeigen: Sowohl das System Luftverkehr als auch das System Schiene und das System Straße stoßen immer stärker an Grenzen. Unsere Verkehrsnetze stehen regelmäßig kurz vor dem Kollaps. Ein bedarfsgerechter Ausbau ist oft entweder schlicht nicht mehr möglich, sehr langwierig, da sehr teuer, oder er ist politisch und gesellschaftlich nicht durchsetzbar.
Denn: der Klimawandel ist Realität, und Verkehr und Tourismus haben daran ihren Anteil. Vom ‚Greta-Effekt‘ ist die Rede, obwohl 2018 so viele Deutsche wie nie zuvor mit dem Flugzeug in den Urlaub starteten. 80% der Deutschen finden, Nachhaltigkeit sei dabei ein wichtiges Thema, aber weniger als 3% kompensieren CO2. Der Kreuzfahrttourismus boomt, obwohl es keine Urlaubsart gibt, die mehr Energie verbraucht. SUVs verkaufen sich glänzend, während die Flottenziele von Elektroautos wohl verfehlt werden.
Freiheit der Mobilität oder Steuerung und Begrenzung? Freie Fahrt für freie Bürger oder Öko-Diktatur? Und wenn ja: durch wen? Und welche Instrumente sind hier geeignet?
Im Rahmen des Szenario-Projektes "Projekt.Zukunft" nehmen sich Studierende des Tourismus gemeinsam mit Studierenden anderer Fakultäten diesem schwierigen Dilemma an. Sie sollen Szenarien entwickeln, wie es weiter gehen könnte mit unserer Mobilität, und diese in einer öffentlichen Abschlussveranstaltung vorstellen und diskutieren.