Wie können wir Häuser vor dem Klimawandel schützen?
Die Auswirkungen extremer Wetterereignisse auf Häuser – wie zum Beispiel Überschwemmungen – lassen sich über 3D-Simulationen nachstellen. Ein Bewertungstool erkennt dabei Schwachstellen in und um ein Gebäude. Hauseigentümer, Planende und Behörden können die Ergebnisse für gezielte Baumaßnahmen nutzen, um Gebäude widerstandsfähiger, das heißt klimaresilienter, zu machen.
Zu diesem Thema forscht Dr. Ahmed Khoja im gemeinsamen Projekt mit HM-Professorin Dr. Natalie Eßig von der Fakultät für Architektur.
Wie wird Ihrer Meinung nach der Klimawandel unsere bebaute Umwelt in Zukunft verändern?
Der Klimawandel führt zu häufigeren und extremeren Wetterereignissen wie Hitze, Starkregen und Stürmen. Dadurch steigen die Anforderungen an klimaangepasste Bauweisen, Materialien und Infrastrukturen. Resiliente Gebäude und Quartiere werden entscheidend, um Lebensqualität, Sicherheit und wirtschaftliche Stabilität langfristig zu sichern.
Was genau versteht man unter „klimaresilienter Architektur“?
Klimaresiliente Architektur plant Gebäude so, dass sie extremen Wetterereignissen standhalten und anschließend uneingeschränkt nutzbar bleiben. Die Maßnahmen reichen von hitzeresistenten Dämmungen bis zu wasserspeichernden Dachbegrünungen, sind jedoch immer an lokale Bedingungen angepasst. Ziel ist es, Gebäude im Einklang mit der Natur zu gestalten und langfristig stabile, nachhaltige Strukturen zu schaffen.
Was kann jeder Einzelne tun, um Gebäude klimaresilienter zu machen?
Bereits einfache Schritte wie Dachbegrünung, Regenwassernutzung oder ein bewussterer Umgang mit Energie können viel bewirken. Entscheidend ist jedoch nicht allein die Verfügbarkeit entsprechender Technologien, sondern vor allem das Wissen, wie man sie sinnvoll einsetzt. Genau hier stoßen wir auf ein Defizit, das ich als „Klimaanpassungs-Analphabetismus“ bezeichne – die mangelnde Vertrautheit mit praktischen Anpassungsmaßnahmen und ihrer Anwendung. Dies ist der Kern meines Konzepts „Climate Adaptation Literacy“ – ein Ansatz, den ich derzeit ebenfalls erforsche, um genau diese Lücke zu schließen.
Inwiefern möchten Sie mit Ihrer Forschung dazu beitragen, dass unsere Gebäude, unsere bebaute Umwelt, unsere Städte langfristig klimaresilienter werden?
Ich möchte Städte so mitgestalten, dass sie sich nahtlos in natürliche Kreisläufe einfügen und auf Klimaveränderungen flexibel reagieren können. Meine Forschung untersucht, wie Menschen, Technologien und die gebaute Umwelt synergetisch zusammenwirken, um Widerstandskraft und Nachhaltigkeit zu erhöhen. So entstehen langfristige Synergien zwischen bebauter und natürlicher Umwelt und ein echter Mehrwert für zukünftige Generationen.
Einen Artikel zum aktuellen Forschungsprojekt von Dr. Ahmed Khoja und Prof. Dr. Natalie Eßig finden Interessierte in der aktuellen Ausgabe des HM-Magazins Appyling Science.
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