Laufzeit: 01.07.2020 - 30.09.2023
Projektpartner: MdynamiX AG, München
In Fahrzeugen, vor allem im Premiumsegment, ist neben Komfortfunktionen die akustische Wahrnehmung für das Wohlbefinden des Fahrers und der Fahrgäste sehr wichtig. Tonale Störgeräusche der Reifen bei einer bestimmten Geschwindigkeit oder die Funktionsgeräusche elektrischer Antriebe, wie sie beispielsweise bei der Betätigung des elektrischen Fensterhebers entstehen, können für die Insassen sehr störend wirken und zu kostspieligen Kundenbeanstandungen für den Hersteller führen.
Aktive Geräuschunterdrückung, so genannte Active Noise Cancellation, ist hier eine effiziente Lösung. Mithilfe von Sensoren, z. B. eines Mikrofons im Fahrgastinnenraum oder eines Beschleunigungssensors an bestimmter Stelle der Fahrzeugstruktur, wird das Störgeräusch erkannt. Eine Schallquelle sendet gegenphasige Schwingungen aus, die das Störgeräusch minimieren. Das Besondere bei dem hier entwickelten System ist, dass die Schallquelle zur Auslöschung des Störgeräuschs ein im Fahrzeug schon vorhandener Elektromotor ist, z.B. der elektrische Antrieb des Schiebedachs, der Lenkhilfeunterstützung oder des Fensterhebers. Der E-Motor kann so angesteuert werden, dass er unabhängig von seiner eigentlichen Antriebsfunktion bestimmte akustische Schwingungen abstrahlt und das Störgeräusch am Ort des Sensors verringert. Der Vorteil dieses Systems ist, dass keine zusätzlichen Lautsprecher oder Steuergeräte im Fahrzeug verbaut werden müssen, was sowohl Bauraum und Gewicht als auch Kosten einspart.
Neben dem eigentlichen Auslöschen des Störgeräusches, was in ersten Versuchen an Prüfständen und im Fahrzeug schon sehr gut gelingt, müssen weitere Maßnahmen getroffen werden, die im Rahmen dieses Projektes behandelt werden. So werden das Übertragungsverhalten des Motors selbst und der Fahrzeugstruktur genau bestimmt, ein optimaler Ort des Sensors für das Auslöschen des Geräusches gefunden und die Parameter über die Lebensdauer des Fahrzeuges hinweg automatisch angepasst. Als Ziel werden parametrierbare und adaptive Algorithmen in einem Demonstrator zur Verfügung stehen, die für jeden Anwendungsfall zügig angepasst werden können.