Drei Fragen an "Menschen mit Agenda"
„Unglaublich, dass ein virtuelles Whiteboard viermal so viele Studierende zum Mitmachen bringt … das motiviert mich.“
Prof. Dr. Jürgen Huber
Prof. Dr. Jürgen Huber
Welche Innovation in der Lehre entwickeln Sie und was motiviert sie dazu?
Jürgen Huber: In der Digitalisierung steckt viel Potenzial. Unglaublich, dass ein virtuelles Whiteboard viermal so viele Studierende zum Mitmachen bringt und eine Stoffsammlung fünfmal so schnell erstellt ist, als in Präsenz – das motiviert mich. Die Kolleg:innen berichten aber auch über vielfältige Probleme mit den digitalen Medien. Auch dass es schon vor Corona herausfordernd war, den fachlichen Inhalt und die Didaktik gleichzeitig zu Jonglieren. Jetzt auch noch die digitalen Medien in der Luft zu halten, sei extrem anstrengend.
Prinzipen der Produktentwicklung helfen mir, das Produkt „Digitale Lehre“ gezielt weiterzuentwickeln. Konkret adaptieren wir sogenannte Proofen Technology der Fernsehmedien, wie z.B. Green Screen und Teleprompter, für unseren Lehralltag und kombinieren diese sinnvoll mit fortschrittlichen Lehrprinzipen wie dem Flipped Classroom. Agile Vorgehensmethoden stellen sicher, dass wir die Bedürfnisse beider Zielgruppen, die der Studierenden und der Lehrenden, sowie den Zweck „effizientes Lehren und Lernen“ stets im Fokus halten. Eine interessante Erkenntnis aus der Praxis ist, dass unterhaltsame Lehrformate kein Selbstzweck sind, sondern Studierenden helfen, sich Wissen und Kompetenzen über viele Stunden am Stück hinweg anzueignen.
Was an Ihrer Innovation unterstützt Studierende dabei, zu verantwortungsbewussten Gestalterinnen und Gestaltern der Zukunft zu werden?
Jürgen Huber: Wir digitalisieren die Lehre in einem Team aus Lehrenden und Studierenden, die Studierenden sind dabei automatisch Gestalter und Gestalterinnen. Dank der realen Praxis und dem unmittelbaren Feedback lernen sie, was erfolgreiches von scheiterndem Gestalten unterscheidet und was es heißt, zum Wohl verschiedener Zielgruppen zu agieren.
Wie können andere Lehrende von Ihrer Innovation profitieren?
Jürgen Huber: Mit viel Vorarbeit und Tests im Hintergrund wollen wir den Kolleg:innen nur praxistaugliche Medientechnik anbieten. Bei der konkreten Umsetzung unterstützen wir Lehrende individuell bei der Digitalisierung ihrer Lehrformate.
Ihre Agenda für Lehre an der HM in drei Worten:
Gemeinsam Zukunft gestalten.
Prof. Dr. Jürgen Huber studierte an der TUM Maschinenbau und promovierte auf dem Gebiet einer licht- und bildverarbeitungsbasierten Druckmesstechnik. Nach dem Studium entwickelte er ab 1998 innovative Messtechnik in einem Start-up. Bei verschiedenen mittelständischen Unternehmen war er in den Bereichen Innovations- und Produktmanagement sowie in der Systemtechnik tätig. Seit 2013 ist Jürgen Huber an der HM Professor für Produktentwicklung.