Ist Zocken gut für die Konzentration?
Gamer müssen sich auf viele verschiedene Dinge gleichzeitig konzentrieren, strategisch denken und entsprechend schnell handeln. Zocken trainiert also das Gehirn, besser mit Informationen umzugehen und diese gezielt zu verarbeiten.
Zu diesem Thema forschtHM-Professorin Angelika Beranek von der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule München.
Game on!
Produktion: Constance Schölch
Hochschule München, 2024
Welche wissenschaftlichen Studien stützen die Behauptung, dass Zocken die Konzentration fördert?
„Es gibt hierzu eine Reihe von experimentellen Studien, die unterschiedlich große Effekte nachweisen konnten. Diese hängen von der bisherigen Gaming-Erfahrung und vom gespielten Spiel ab. Natürlich spielt auch die Nutzungsdauer eine Rolle (1). Besonders interessant sind Studien, die zeigen, dass sich das Gehirn durch Zocken verändert. Genauer gesagt gibt es Effekte auf die graue Masse im Gehirn. Man weiß noch nicht so genau, was das eigentlich bedeutet, aber z.B. beim Spiel Super Mario wurde dieser Aspekt gut beobachtet (2).“
Wie können Eltern sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche von den positiven Effekten des Spielens profitieren, ohne dabei negative Konsequenzen zu erleben?
„Wichtig ist dabei, stark auf den Inhalt zu achten und nicht nur auf die Spielzeiten und vor allem in Kontakt miteinander zu bleiben. Was wird gespielt, warum und wie wirkt das auf mein Kind? Am besten ohne abwehrende Grundhaltung, sondern mit Offenheit und Interesse. Denn oft ergeben sich die negativen Konsequenzen auch aus dem Streit über Spiele und nicht aus den Spielen selbst. Nutzungszeiten, altersgemäße Spiele sowie, ob das Kind allein oder mit Freunden spielt, sind weitere wichtige Punkte.“
Im Gaming Lab der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften wird zusätzlich zum Kennenlernen der Spiele für die Studierenden auch praxisorientiert geforscht. Welchen Nutzen hat das Labor?
„Im Computerspielelabor, das von Dominik Hanakam geleitet wird, haben die Studierenden die Möglichkeit, Spiele selbst auszuprobieren oder zu erstellen. Studierende, die zuvor noch keine Berührungspunkte mit digitalen Spielen hatten, können diese dort kennen und einschätzen lernen. Versierte Spielerinnen und Spieler bekommen noch einmal einen anderen Zugang zu Spielen. Studierende lernen wie Computerspiele pädagogisch zu beurteilen sind oder wie sie sogar im pädagogischen Alltag eingesetzt werden können. Wir arbeiten und forschen aus einer interdisziplinären Perspektive, die über Theorien aus Soziologie, Psychologie oder Medizin zu sozialpädagogischen Einordnungen der Spiele kommen.“
1: vgl. Palaus, M.; Viejo-Sobera, R.; Redolar-Ripoll D. and Marrón E.M. „Cognitive Enhancement via Neuromodulation and Video Games: Synergistic Effects?”. Frontiers in Human Neuroscience. DOI: 10.3389/fnhum.2020.00235
2: S. Kühl et.al. „Playing super Mario induces strucrural brain plasticity: gray matter changes resulting from training with a commercial video game” in Molecular Psychiatry (2014) 19, 265–271 nnn
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