Warum können Studierende am besten über Cannabis aufklären?
Was ungewöhnlich klingt, ist der Ansatz des Forschungsprojekts „CannaPeer“ an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften. Mit einem Peer-to-Peer-Ansatz klären speziell ausgebildete HM-Studierende andere Studierende über die Gefahren und den Umgang mit Cannabis auf – niedrigschwellig und auf Augenhöhe.
Cannabisprävention von Studierenden für Studierende
„Wir wollen erreichen, dass junge Menschen faktenbasiertes Wissen über Cannabis erhalten“, sagt Sarah Pirks, Studentin der Pflegewissenschaft an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften. Gemeinsam mit ihren Kommilitoninnen Elisa Streng und Anna Heltmann betreibt sie einen Instagram und Tik-Tok-Account sowie einen Podcast, um Beiträge über Cannabiskonsum zu teilen und mit Mythen rund um das Thema aufzuräumen.

Aufklärung auf Augenhöhe
Ziel ist es, mit einem Peer-to-Peer-Ansatz Studierende für das Thema Cannabisprävention zu sensibilisieren. Eine zentrale Rolle spielt dabei die aktive Einbindung von Studierenden als Peers. Dafür werden sie intensiv geschult. Workshops, praxisnahe Übungen und begleitende Materialien vermitteln ihnen das notwendige Wissen und die Methoden, um präventive
Botschaften effektiv weiterzugeben. Am Ende soll dabei ein Austausch unter Gleichaltrigen entstehen.
„Der Peer-to-Peer-Ansatz ist für uns der Schlüssel, um die Zielgruppe authentisch zu erreichen. Wenn Prävention wirken soll, muss sie im Lebensumfeld junger Menschen stattfinden – nahbar, glaubwürdig und dialogorientiert“, unterstreicht HM-Professor und Projektleiter Andreas Fraunhofer.

Wissensvermittlung online und offline
Das Projekt setzt vor allem auf Social-Media-Plattformen, um die Zielgruppe anzusprechen. „Für Instagram und TikTok haben wir uns entschieden, weil wir dort junge Leute erreichen“, so Elisa Streng. Ergänzt wird das Aufklärungsangebot durch einen Podcast, „weil wir dort die Möglichkeit haben, Themen nochmal zu vertiefen und Expertinnen und Experten einzuladen.“
Geplant sind darüber hinaus Präsenzformate, um den direkten Austausch zu fördern. Dazu zählen Workshops an Berufsfachschulen sowie eine Vorlesung zum Thema Sucht mit besonderem Fokus auf Cannabis und Alkohol. Ergänzend sind Campusbefragungen und kreative Aktionstage vorgesehen, die zunächst am Standort Pasing starten und perspektivisch auch auf die Innenstadt ausgeweitet werden sollen.

„Wir möchten mit unserem Ansatz nicht nur aufklären, sondern echte Gesprächsanlässe schaffen und die Studierenden aktiv in die Gestaltung von Prävention einbeziehen“, erklärt Projektkoordinatorin Leila Wanner.
Breite Vernetzung und nachhaltige Perspektive
Das Projekt läuft in enger Zusammenarbeit mit der Universität Bamberg und der Hochschule Kempten. Darüber hinaus sind lokale Netzwerke wie das Münchner Programm zur Suchtprävention und die Aktion Jugendschutz Bayern aktiv eingebunden. Durch die Kooperationen soll der Peer-to-Peer-Ansatz eine nachhaltige und niedrigschwellige Präventionsstruktur im Bildungsbereich schaffen. Langfristig verfolgt das Projekt die Vision, ein überregionales Netzwerk von geschulten Peer-Multiplikatorinnen und -Multiplikatoren aufzubauen, durch das sich junge Menschen faktenbasiert, ehrlich und ohne Stigmatisierung über Cannabis austauschen können.
Constance Schölch
Projekttitel: Cannabisprävention an Bayerischen Berufsschulen sowie Hochschulen und Universitäten
Projektlaufzeit: August 2023 bis Dezember 2025
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention
Förderung und Projektkoordination: zentrale Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)
Zentrale Konzeption und Zentrum für Prävention und
Steuerung auf Landesebene: Gesundheitsförderung (ZPG) in Kooperation mit dem Institut für Therapieforschung (IFT)
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