Wie verändert der Klimawandel unseren Urlaub?
Durch den Klimawandel häufen sich Wetterextreme wie Waldbrände oder Starkniederschläge in beliebten Urlaubsregionen. Gesundheitliche Risiken spielen in Zukunft bei Reiseentscheidungen eine Rolle: Mehr Kurztrips, die Wahl kühlerer Regionen oder spontaneres Reiseverhalten sind mögliche Folgen.
Zu diesem Thema forscht HM-Professor Markus Pillmayer von der Fakultät für Tourismus.
Wie stark wirken sich Wetterextreme bereits auf die Tourismusindustrie aus?
Das ist unterschiedlich. Ein Beispiel: Wegen der Waldbrände im Sommer 2023 auf Rhodos musste der Reiseveranstalter TUI zahlreiche Reisende früher als geplant nach Hause fliegen. Die durch die Evakuierungen entstandenen Kosten beliefen sich auf circa 25 Millionen Euro. Hierbei handelt es sich um einen Großkonzern. Die meisten internationalen Reiseveranstalter sind klein- und mittelständisch geprägt und könnten so hohe Kosten nicht tragen.
Inwiefern kann die Tourismusbranche eine aktivere Rolle bei Klimawandel bedingten Herausforderungen spielen?
Die Branche hat verschiedene Optionen aktiv zu werden: zum einen durch alternative Formen der Anreise, zum anderen durch mehr Angebote, die das Thema Klimaneutralität beziehungsweise Klimapositivität in den Fokus rücken. Den Reisenden selbst sollte klar werden, dass sie durch ihr individuelles Reiseverhalten ebenso einen Beitrag zum Klimawandel leisten – sei es in die eine als auch in die andere Richtung.
Mit welchen Entscheidungen kann ich selbst zu einem klimafreundlicherem Tourismus beitragen?
Indem ich mich bewusst für solche Reiseziele und -angebote entscheide, die sich dem Thema klimafreundliches Reisen annehmen. Ebenso, wie oft ich pro Jahr verreise, wie ich anreise und wie lange ich mich an einem Reiseziel aufhalte. Für den ökologischen Fußabdruck spielen all diese Faktoren eine Rolle.
Wie kann eine bewusstere Reiseentscheidung tatsächlich positive Veränderungen in Bezug auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit bewirken, anstatt nur ein kurzfristiger Trend zu sein?
Im Internet gibt es mittlerweile verschiedene Möglichkeiten, den individuellen ökologischen Fußabdruck zu berechnen. Uns muss klar sein, beziehungsweise klar werden, dass auch wir als Einzelne einen Beitrag zur CO²-Reduktion leisten können und sollten.
Was wären die Gefahren einer verstärkten Nachfrage nach kühleren Urlaubsregionen? Was sind potenziell langfristige Auswirkungen?
Sofern das internationale Reiseaufkommen wieder auf das präpandemische Niveau zurückfällt und wir weiter mit steigenden Ankunfts- und Übernachtungszahlen zu rechnen haben, die sich dann bezogen auf kühlere Urlaubsregionen umorientieren beziehungsweise konzentrieren, wären mögliche langfristige Auswirkungen unter anderem: steigende Preise aufgrund der steigenden Nachfrage, weniger Verfügbarkeiten bei gleichbleibendem Angebot, oder auch Crowding-Effekte als vermehrte Ansammlung von Reisenden in kühleren Urlaubsregionen.
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